Nicht vergessen

Der Sinto Walter Winter hat Auschwitz überlebt. Karin Guth hat seine Erinnerungen in einem Buch verdichtet

Noch bis Ende April erinnert die Ausstellung „In den Tod geschickt – Die Deportationen von Juden, Roma und Sinti aus Hamburg 1940 bis 1945“ im Kunsthaus Hamburg an die Verfolgung, die Deportationen und die Ermordung von Juden ebenso wie von Roma und Sinti während der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland. Nahezu alle Angehörigen der damals 1.200 in Hamburg lebenden Minderheit wurden in die KZ Belzec und Auschwitz deportiert.

„Ich habe überlebt. Viele unserer Minderheit sind in den Gaskammern ermordet worden, erschossen, verhungert oder unter den schrecklichen Bedingungen in den KZs gestorben. Man schätzt, dass insgesamt eine halbe Million Sinti und Roma umgekommen sind“, erfährt man aus Karin Guths im Januar erschienenen Buch „Der Sinto Walter Winter überlebt den Holocaust“ (VSA-Verlag 2009, 18,80 €), aus dem Guth heute im Begleitprogramm der Ausstellung liest. Seit Jahren engagiert sie sich gegen das Vergessen der Naziverbrechen. Vor sieben Jahren lernte sie Walter Stanoski Winter kennen, in zahlreichen Gesprächen hat er ihr von seiner Jugend in Ostfriesland vor dem Nationalsozialismus, vom Überleben in Auschwitz und vom anschließenden Leben mit der Erinnerung an die Gräueltaten berichtet. Guth hat Winters Lebensgeschichte in einer klaren, nüchternen Sprache in einem Buch verdichtet. Ein wichtiger Beitrag, um den von Deutschen verübten Völkermord an den Roma und Sinti nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Heute Abend wird Walter Winter im Jüdischen Gemeindezentrum in der Talmud-Tora-Schule im Gespräch mit Karin Guth Zeugnis ablegen. GK

Do, 19. 3., 19 Uhr, Talmud-Tora-Schule – Jüdisches Gemeindezentrum, Grindelhof 30. Bitte Pass oder Personalausweis mitbringen