Türkisches Dilemma

Alptraum für Fener-Fans: Galatasaray im Uefa-Cup-Finale

August letzten Jahres, Champions-League-Qualifikation. Fenerbahce hat Partizan Belgrad zu Hause unspektakulär besiegt. Die Fans freuen sich. Wahrer Jubel bricht erst auf, als vermeldet wird: Steaua Bukarest hat Galatasaray geschlagen. „Fener“ ist für die Champions League qualifiziert, der Erzrivale muss in den Verliererpokal.

Nun hat Galatasaray nach dem 1:1 im Hinspiel gute Aussichten, sich heute Abend gegen den HSV fürs Viertelfinale des Uefa-Pokals zu qualifizieren. Noch zwei Erfolge, und als Belohnung winkt ein Finale in Istanbul! Im Fenerbahce-Stadion! „Ein Albtraum“, findet Mustafa Cömelek. „Die Vorstellung, dass Galatasaray ausgerechnet in unserem Stadion den Uefa-Pokal gewinnt, ist unerträglich“, meint Cömelek, der Vereinsvorsitzende der Hamburger wie der deutschen Fener-Fans. Das diktierte er der vaterländischen Hürriyet, die ihn prompt auf der Titelseite zitierte. Andere türkische Medien griffen das Thema auf. In Internetforen hagelte es Beschimpfungen, Mitglieder des Vereins wurden belästigt und einer von Cömeleks Stellvertretern trat aus dem Fanclub aus.

Vor dem Rückspiel will sich Cömelek nicht mehr äußern. Ein anderes Vorstandsmitglied sagt: „Wir leben in Hamburg, da ist es doch normal, dass wir den HSV unterstützen.“ Und es spiele ja nicht Deutschland gegen die Türkei. „Wir sind für den HSV und die Pauli-Fans sind für Galatasaray, so ist Fußball.“ DZY