montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens
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In Frankfurt, in Mainhattan, in Äppelwoi-City, hat sich dieser Tage wieder einmal die Generation B versammelt. B wie Buchmesse. Und wer B sagt, muss auch A sagen. A wie Hormonloch. In das ich sofort fiel, als ich die jungen Autorinnen, Dichterinnen und Schriftstellerinnen sah, die sich auf der Suche nach dem Leser von ihren trockenen Schreibtischstühlen erhoben hatten und jetzt, die nackten Nüstern wie Galionsfiguren in den Wind gereckt, das Meer der Bücher durchpflügten. Schon 1968, als ich leider noch zu den Linken gehörte, durchstöberte ich die Buchmesse nach Verlagen, die mit mir zusammenarbeiten wollten. Bis ich den eigentlichen Zweck der Veranstaltung verstand und vom homme des lettres zum homme à femmes, ja homme à homme wurde. Heute nennt man mich nicht umsonst den Casanova, den Romeo, den Don Giovanni von Mitte. Am Wegesrand von Frankfurt-Sachsenhausen nach Berlin-Mitte liegen die schönen Leichen der Generation I. I wie Ich. Oder: Igitt.

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.