EUROPA GEWINNT DEN RYDER-CUP

Darf das ein Golfspieler: Die Arme ausbreiten wie ein Adler und dann in Schlangenlinien übers Grün rennen? Nein, natürlich nicht. Oder doch – aber nur nachdem er den Ryder-Cup gewonnen hat. Ian Poulter hat am späten Sonntagabend in Detroit die für so einen großen Event erstaunlich kleine Siegertrophäe in die Hand nehmen – und damit adlergleich über den Platz fliegen dürfen. Poulter ist Engländer – und mit dem Team aus Europa hatte er zuvor die USA, den großen Favoriten, besiegt. 18,5:9,5 hieß es am Ende, noch nie zuvor in der 77 Jahre alten Geschichte des Wettbewerbs hatte Europa die USA derart verprügelt. „Wir haben den Ryder-Cup auf ein neues Niveau gehoben“, teilte denn auch Bernhard Langer mit, dem die besondere Ehre zufiel, Kapitän dieser geschichtsträchtigen europäischen Mannschaft gewesen zu sein. Diese lobte Langer so: „Wir haben noch nie ein Team gehabt, das in der Leistungsdichte so ausgeglichen besetzt war.“ Und das machte sich durchaus in der Statistik bemerkbar: Jeder der zwölf eingesetzten Spieler gewann mindestens einen Punkt. Gleich 4,5 Zähler gingen auf das Konto von Lee Westwood (England) und Sergio Garcia (Spanien). Amerikas Superstar Tiger Woods versuchte die „frustrierend schmerzliche Niederlage“ auf das einfach bessere Putten der Europäer zu reduzieren. Doch der 28-jährige Multimillionär aus Kalifornien, der mit Privatjet und Bodyguards den Prototyp der verwöhnten US-Golfmillionäre verkörpert, überging das Entscheidende ganz bewusst: Auch ihm war klar, dass dem US-Team einer wie Langer fehlte. Ein Chef, der nichts dem Zufall überlässt. FOTO: REUTERS