Gegen jeden Faschismus

Manchmal satirisch, immer wütend: Elfriede Jelinek hat auch eine Geschichte in der taz

BERLIN taz ■ „Wer die Wahrheit kennt und sie nicht drückt, der ist verrückt.“ Mit diesem Satz begann im Herbst 2000 das dritte Kapitel des taz-Romans „Die Untersuchung oder Der Untergang des Hauses Kohl“. Elfriede Jelinek hat darin eine Paraphrase auf Medien und Entertainment geschrieben, von panzerhandelnden Politikern war auch die Rede. Der Text jedenfalls schmückte die damalige Rettungskampagne ungemein.

Doch die Beziehung reicht weiter zurück: 1987 war Jelinek an der legendären Schriftsteller-taz beteiligt, später hat sie immer wieder Stellung bezogen, vor allem, wenn es um die Verfolgung von Islam-kritischen AutorInnen ging. 1992 schrieb sie in der taz einen „Brief an Rushdie“, um dem von der Fatwa bedrohten Schriftsteller Mut zu machen; zwei Jahre später stellte sich Jelinek auf die Seite Taslima Nasrins, als die Schriftstellerin Bangladesch verlassen musste. In der Weihnachts-Ausgabe 2001 hatte Jelinek auf die Frage „Friede auf Erden?“ in der ihr eigenen zuspitzenden Wut geantwortet: „Aber wer will mich daran hindern, dem islamistischen Faschismus entgegenzutreten, wie ich jedem Faschismus entgegentreten würde?“ HF