theater
: Viel Maffay, wenig drumherum

Ein Workaholic, dieser Michi Kleiber. Mit „Peter, Maffay und ich“ hat der Mitbegründer des Eifelturm-Theaters nun schon das dritte Soloprogramm innerhalb eines Jahres an den Start gebracht. Masse statt Klasse? Die Ausgangskonstellation ist jedenfalls vielversprechend: Josy hat sich von Robert getrennt. Der ist nun mit seinen paar Habseligkeiten in den alten Proberaum gezogen und betreibt Vergangenheitsbewältigung.

Als großer Peter Maffay-Jünger hat sich Robert ja schon immer an den pathetischen Lebensweisheiten des rockenden Schlagersängers entlang gehangelt. So muss auch jetzt Maffay-Metaphorik zur Beschreibung des verzweifelten Ist-Zustandes dienen: „Auf dem Weg zu mir hab ich mich oft verlaufen.“ Doch Robert hat eine Idee: Schließlich ist er als Jobvermittler beim Arbeitsamt beschäftigt, da besorgt er sich einfach ein paar arbeitslose Musikanten und engagiert sie, sozusagen als AB-Maßnahme, für seine Peter Maffay Cover Band.

Einen originellen Kniff haben sich Kleiber und Regisseur Hans Kieseier einfallen lassen: Die Band steht nämlich nicht leibhaftig auf der Bühne, sondern wird per Videobeamer in das Geschehen projiziert. Kleiber betreibt also nicht nur akustisches, sondern auch visuelles Karaoke.

Auch wenn die virtuellen Mucker eine ziemliche Augenweide sind: Die Idee allein genügt nicht, um den Rest des Programms zu tragen. Anstelle weiterer zündender Gags bekommt das Publikum nun reihenweise Maffay-Songs aus der Kehle von Kleiber aufgetischt. Und das ist weder witzig noch besonders hörenswert. Kleiber ist ein ordentlicher Sänger – aber Maffay-Songs ohne Maffay sind einfach nur die Hälfte wert; als Fan müsste Kleiber das eigentlich am besten wissen. Schade eigentlich, denn die kurzen Phasen zwischen den Songs machen Lust auf mehr.

Köstlich ist die Rückblende zu Roberts ersten Klampfenstunden bei seinem (ebenfalls per Video zugespielten) schwäbischen Gitarrenlehrer, der in fiesestem Dialekt grandiose Muckerweisheiten verbreitet. Zum Beispiel, dass man den Blues nur dann richtig spielen kann, wenn man die „Rrutz“ (Roots) fühlt. Beim nächsten Mal bitte wieder mehr davon. Oliver Minck

„Peter, Maffay und Ich;“, 21.-23.10., jeweils 20 Uhr, Eifelturm-Theater, Eifelstraße 3, Tel. 0221/32 17 92