SPD-Bundesspitze: Unsere Basis ist zu doof

Nach schwachen Wahlergebnissen für die SPD-Bosse greift Bundeskanzler Schröder die Parteitagsdelegierten an

BOCHUM dpa/taz ■ Die Wahlschlappen führender SPD-Politiker beim Bundesparteitag in Bochum haben in der Parteispitze Unmut und Unverständnis hervorgerufen. Bundeskanzler und SPD-Chef Gerhard Schröder, der selbst einen Stimmenverlust im Vergleich zum Ergebnis 2001 hinnehmen musste, sprach gestern von einem Zeichen „kollektiver Unvernunft“. Im Falle des mit 52,5 Prozent abgestraften SPD-Generalsekretärs Olaf Scholz hätten die Delegierten „undiszipliniert“ entschieden, sagte Schröder. Scholz selbst sah in seinem Ergebnis „keine Beeinträchtigung“ für seine weitere Arbeit. „Ich hatte mich auf ein solches Ergebnis mental vorbereitet.“ Auch Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement hatte bei der Wiederwahl zum SPD-Vize mit 56,7 Prozent enttäuschend abgeschnitten.

SPD-Fraktionschef Franz Müntefering sagte, er sei mit diesen Ergebnissen „überhaupt nicht glücklich“. Nach den Worten von Fraktionsvize Michael Müller sind sie ein Ventil für die derzeitige Unsicherheit der Mitglieder. SPD-Vize Wolfgang Thierse hätte es vorgezogen, wenn in der Debatte „die Fetzen“ geflogen und die Wahlen danach nüchterner verlaufen wären.

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