WERBEPAUSE: DGB UND „KROKO“

Junge Menschen vom Sinn einer Gewerkschaft zu überzeugen, das dürfte derzeit wohl ebenso schwierig sein wie Jugendarbeit für die katholische Kirche. Der DGB-Abteilung mit dem schwungvollen Schriftzug „Jugend“ bleibt nichts anderes übrig, sie muss es trotzdem versuchen. Mit dem virtuellen Ansprechpartner „Dr. Azubi“ („Wir sind für dich da! Wir sagen dir konkret, was geht!“) und einem Werbeclip, der neuerdings dort läuft, wo der DGB die künftigen Mitglieder „abholen“ will: beim Musik- und Freizeitsender Viva. Wir begleiten eine Auszubildende durch ein Großraumbüro, in dem es viel zu tun gibt: Hunde ausführen, auf Kleinkinder aufpassen, das Klo putzen – und gerne auch alles zusammen. Nebenbei findet sie noch Zeit, uns ohne die Larmoyanz des ausgebeuteten Opfers ihren hektischen Alltag zu schildern: „Mein Chef, der kümmert sich ganz persönlich um mich – manchmal mehr, als mir lieb ist“, sagt sie, milde lächelnd, mit durchaus zweideutigem Fatalismus. Der Clou dieses Clips ist deshalb Franzi Jünger (20), die schon den Kinofilm „Kroko“ zur Sensation gemacht hat. Weil sie nicht authentisch spielt, sondern authentisch ist. Wäre sie nicht von der Regisseurin Sylke Enders entdeckt worden, dann würde sie heute noch eine Ausbildung machen. Als Arzthelferin. FRA