videorecorder: outkast, „hey ya!“
: Frauen wie damals bei den Beatles

Das neue Outkast Album „Speakerboxxx/The Love Below“ ist ein Doppelalbum bestehend aus zwei Soloalben. Wer das jetzt nicht kapiert hat: Die beiden Outkast-Rapper Big Boy und Andre haben jeweils ein Soloalbum gemacht und die beiden dann in einer Hülle veröffentlicht.

Mit dem Video „Hey Ya!“ hat Rapper Andre das Solo-Prinzip konsequent fortgesetzt: Sicherheitshalber spielt er selbst alle Rollen im Clip. Wie in John Malkovichs Traum in „Being John Malkovich“ haben alle Bandmitglieder in „Hey Ya!“ das gleiche Gesicht. Mehrere Doppelgänger zu haben, finden also nicht nur Popsternchen wie Kylie Minogue oder Diktatoren wie Sadam Hussein scharf; auch funkadelische HipHopper sind gegen narzisstischer Selbstüberschätzung nicht gewappnet.

Doch eigentlich ist das Video eine Hommage an die Beatles. Es stellt den legendären Auftritt der Fab Four in der Ed Sullivan Show von 1964 nach. Damit schafften die Beatles ihren Durchbruch in den Staaten. Andre dreht den Spieß um und erobert nun als achtköpfige Band eine englische Fernsehshow. Wie Regisseur Bryan Barber die Andre-Supergroup geklont hat, sieht verdammt nach spektakulärem Hollywood-Trick aus. Die Band mit Andre als Schlagzeuger, Keyboarder, Background-Chor und Frontmann ist natürlich wahnsinnig erfolgreich, und alle Girls flippen total aus. Hunderte dem Kollaps nahe Frauen sorgen für originale Beatles-Stimmung (siehe Foto).

Da Andre alle Bandmitglieder selbst spielt, hat er den Vorteil, dass er ganz genau weiß: Die Fans werden nur wegen ihm ohnmächtig und nicht wegen Big Boy, Ringo, John, Paul, Robbie, Justin, Mick usw.

Was lernen wir daraus? Bloß gut, dass wir nie in einer erfolgreichen Band gespielt haben! Das Trauma, die auf die Bühne geworfene Unterwäsche teilen zu müssen, ist uns damit erspart geblieben. SILVIA HELBIG