Mit Nebenwirkungen

Apotheker sorgen sich um Folgen der Gesundheitsreform – vor allem für Sozialhilfeempfänger

Die Apotheker in Norddeutschland erwarten wegen der Gesundheitsreform erhebliche Probleme zu Beginn des neuen Jahres. So sei völlig unklar, wie Apotheker sich verhalten sollen, wenn Patienten ihre Zuzahlungen nicht leisten können, sagte der Vizepräsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Heinz-Günter Wolf, gestern in Hamburg. Das betreffe zum Beispiel Sozialhilfeempfänger, die bisher keinen Eigenbeitrag zu leisten brauchten. Auch gebe es Verunsicherung bei chronisch Kranken.

Sozialhilfeempfänger werden nach der neuen Rechtslage Krankenkassenmitglieder und seien nicht mehr automatisch von Zuzahlungen befreit, sagte Wolf. Erfahrungsgemäß verfüge diese Personengruppe aber nur über wenig Bargeld. Die ABDA fordert von der Bundesregierung eine schnelle Lösung für alle Unsicherheiten, die sich aus den geänderten Zuzahlungsvorschriften ergeben: „Das wollen wir nicht alleine ausbaden“, sagte Wolf.

ABDA-Pressesprecher Elmar Esser beklagte, dass die Apotheken verpflichtet seien, die Zuzahlungen von 5 bis 10 Euro – je nach Preis des Medikaments – zu erheben. Möglicherweise sei zu Beginn des Jahres auch noch nicht allen 30 Prozent der bisher von Zuzahlungen befreiten Patienten klar, dass sich die Rechtslage ändere. Von 2004 an muss jeder Versicherte einen Eigenbeitrag zu Medikamenten leisten. Ausgenommen sind nur noch Kinder bis zum 18. Lebensjahr und Frauen mit schwangerschaftsbedingten Erkrankungen. Für Zuzahlungen müssen bis zu zwei Prozent des Bruttojahreseinkommens ausgegeben werden. LNO