„Allochthone“

Von den insgesamt 16 Millionen Einwohnern sind 1,6 Millionen „nichtwestliche“ Ausländer. Im Jahr 2020 werden es voraussichtlich 2,4 Millionen sein. Davon konzentrieren sich die meisten auf die Städte Amsterdam, Rotterdam und Den Haag. Dort nimmt ihr Anteil rasant zu, auch weil die niederländische Mittelschicht in die Vororte zieht. So stieg etwa in Amsterdam der Anteil der nichtwestlichen Einwanderer von 28 Prozent 1995 auf 34 Prozent in 2003. Bei den Jüngeren stellen die Einwanderer bereits die Mehrheit in den großen Städten. Dabei zählt jeder als „allochthon“, also als nicht einheimisch, bei dem zumindest ein Elternteil nicht in den Niederlanden geboren wurde. Es spielt bei dieser Statistik keine Rolle, ob die Einwanderer einen niederländischen Pass besitzen. Inklusive der „westlichen“ Migranten kommen die Niederlande auf knapp 3,1 Millionen Ausländer. Die größte Gruppe sind die Indonesier sowie die Deutschen mit jeweils knapp 400.000 Menschen. Es folgen die Türken (351.000), die Surinamer (325.000), die Marokkaner (306.000), die Antillianer (130.000) und die Belgier (113.000). Das Bildungsniveau der Minderheiten steigt, 14 Prozent üben inzwischen eine „Funktion auf mittlerer Ebene“ aus. Trotzdem leben noch 20 bis 40 Prozent von sozialer Unterstützung. Marokkanische Frauen haben noch halb so viele Kinder wie noch vor zwanzig Jahren – durchschnittlich drei – aber damit doppelt so viele wie niederländische Frauen. Türken und Marokkaner bleiben weitgehend unter sich; nur 10 Prozent heiraten einen Niederländer. Bei den Antillianern sind es 60 Prozent, bei den Surinamern 40 Prozent. Nur ein Drittel aller Niederländer hat Kontakt zu Ausländern. Drei Viertel der Niederländer denkt, dass das Sozialsystem bis 2020 zusammenbrechen wird. Eine große Mehrheit sieht wachsende Spannungen zwischen Einheimischen und Zuwanderern voraus; drei Viertel erkennt eine zunehmende Bedrohung durch den islamistischen Fundamentalismus. Am meisten sorgen sich die Niederländer, die schlecht ausgebildet sind. UH