DFB macht erst Druck und gibt sich dann cool

Ruckedikuh, ruckedikuh, Schlacke ist am Schuh. Aber Länderspiele soll es in Bremen auch in Zukunft geben

Bremen taz ■ Am Anfang war die Schlacke, die bei einem Länderspiel im Weserstadion am regnerischen 30. April an Prominenten-Schuhen klebte. VIP-ZuschauerInnen waren auf einem zum Parkplatz umfunktionierten Sportplatz „knöcheltief eingesunken“, erzählt Werder Bremen-Vorstand Manfred Müller.

Folge des schmutzigen Schuhwerks: Der Deutsche Fußballbund macht der Bremer Weserstadion GmbH (BWS) offensichtlich Druck, bessere Zufahrtsmöglichkeiten zum und vom Stadion zu schaffen und für bessere Parkplätze zu sorgen. In einem Brief vom 2. Juli 2003 fordert Horst Schmidt, DFB-Generalsekretär, die Weserstadion GmbH auf, „im Kreise ihrer ’Verkehrsexperten’ die gegenwärtigen Möglichkeiten noch einmal kritisch zu beleuchten, um für künftige internationale Veranstaltungen zu einer bedarfsgerechten Lösung zu gelangen.“ Auch erklärte sich der DFB bereit, sich „in die Diskussion und Suche nach geeigneten Lösungen einzubringen.“ Auf taz-Nachfrage wollte sich DFB-Pressechef Harald Stenger allerdings „zu Details nicht äußern“. Stattdessen wolle man Vorschläge „der Bremer“ abwarten und „dann sehen wir, was geht und was nicht geht“, hielt Stenger den Ball flach. Die durch den DFB-Brief in Bremen ausgelöste Sorge, in Zukunft könnte das Weserstadion gänzlich länderspielfrei bleiben, teilte er nicht. „Das ist eine sehr, sehr einseitige Interpretation des Briefs.“ In der Fußballbund-Zentrale in Frankfurt würden die in Bremen heiß diskutierten Probleme „nicht so hoch gehängt“, fügt er hinzu. Also erst Druck machen und sich dann cool geben?

Werdervorständler Müller sagt, nach dem Schreiben aus Frankfurt habe es „einen Schriftverkehr zwischen der BWS und dem Senat gegeben, aber daraus hat sich nicht wirklich etwas ergeben“. Deshalb habe sich der Verein als Stadionmieter Anfang November an Bausenator Jens Eckhoff (CDU) gewandt. Das Anliegen: Im Bebauungsplan am Stadion „saubere Bezeichnungen“ für den Grand-Sportplatz zu bekommen, eine Doppelnutzung als Parkplatz soll ausgewiesen werden, damit er befestigt werden darf. Manfred Müller und Jochen Brünjes von der Weserstadion GmbH sind sich einig: „Wir wollen nichts zubetonieren.“ Die beiden suchen außerdem nach Lösungen für die Verkehrsprobleme, die der DFB ebenfalls harsch kritisiert hatte. Müller denkt laut über einen zweispurigen Ausbau der Ostrampe nach. Jochen Brünjes überlegt, den Osterdeich eine Stunde vor und nach den Spielen nur für den Zu- und Abfahrtsverkehr nutzbar zu machen, der Durchgangsverkehr müsse sich andere Wege suchen.

Laut Holger Bruns, Sprecher des Bausenators, wird es keine schnellen Bebauungsplan-Änderungen geben. Wenn, dann müsse man über das Gesamtthema „Pauliner Marsch“ sprechen. ube