Premiere sitzt in der Patsche

KONKURRENZ Die Deutsche Telekom macht selber Pay-TV im Internet. Ihr Partner: Leo Kirch

Bisher hatte Premiere bei der Live-Berichterstattung der Fußball-Bundesliga im Pay-TV quasi ein Monopol. Das ist nun vorbei. Denn die Deutsche Telekom, die erneut die Bundesligarechte für das Internet erworben hat, macht nicht mehr mit dem angeschlagenen Bezahlsender Premiere gemeinsame Sache. Stattdessen holt sie für die Produktion der Sendung die Firma Constantin Medien ins Boot, an der der Unternehmer und Sportrechtehändler Leo Kirch maßgeblich beteiligt ist.

Zusammen wollen sie „Liga Total“ auf den Markt bringen. Damit will die Telekom ein „eigenes inhaltliches Angebot schaffen“, sagte gestern Christian Illek, Bereichsvorstand Marketing bei T-Home. Alle Spiele werden im hochauflösenden HD-Standard gezeigt. Die Telekom kann als teilweise immer noch staatliches Unternehmen selbst kein Programm veranstalten, sondern ist auf eine Lizenz Dritter angewiesen. Die Allianz mit Kirch bzw. Constantin Medien ist dabei nicht dumm, denn zum Konzern gehört auch der Sportkanal DSF, der sich als Werbevehikel für das Internet-TV im klassischen analogen Fernsehen eignen könnte. Zu konkreten Synergien und Marketingmaßnahmen wollten allerdings beide Unternehmen keine Auskunft geben.

Auch für Leo Kirch ist diese Kooperation wichtig: Damit ist er nach der DFB-Schlappe wenigstens teilweise wieder im Geschäft. Großer Verlierer bei dieser Geschichte ist Premiere. Denn bislang hatten sie am IPTV-Fußball der Telekom verdient und bekamen in den letzten Jahren pro Spielzeit geschätzte 20 Millionen Euro von der Telekom. Das fällt jetzt weg. Außerdem hat Premiere nun mit der Deutschen Telekom wieder einen direkten Konkurrenten, der deutlich hartnäckiger sein dürfte als die Kabel-TV-Abenteurer von Arena vor drei Jahren. KATHARINA FINKE