PORTRAIT LUDOVIC MAGNIN
: Viel Spaß

Er steht im Verdacht, ein bisschen verrückt zu sein. Und er versucht wenig, etwas dagegen zu unternehmen. Viel schlimmer, der Außenverteidiger des VfB Stuttgart gilt als sicherer Sprüchelieferant. Magnin sagt meist, was man von ihm verlangt, und zur Not auch, die Erde sei eine Scheibe. Ungefähr dieses Ausmaß hatte es, als er „Meister“ sagte und stolz darauf war, „dass ich das jetzt dreimal gesagt habe“. An diesem Tag muss man ihm zugute halten, er stand unmittelbar vor der Nachfeier zu seinem Geburtstag und hatte beim 2:0 gegen Frankfurt ein gutes Spiel gemacht.

Anders als der muntere helvetische Kicker nahmen weder Stuttgarts Manager Horst Heldt noch Teamchef Markus Babbel Begriffe wie Champions League oder Meisterschaft in den Mund. Magnin sagte, was keiner sagen wollte: „Meister“. Damit den schwäbischen Aufholjägern die Puste nicht ausgeht, falls es doch zum Wunder kommt wie 2007, als man das Feld schon einmal von hinten aufrollte, gab Trainer Markus Babbel zwei Tage frei. Ludovic Magnin hatte in ein Restaurant in der Innenstadt geladen, um seinen 30. Geburtstag nachzufeiern. Die Huldigungen für den Außenverteidiger waren in der Tat angebracht. Der Mann spielte gegen die Eintracht so bemerkenswert wie 2007, als sich mancher nach seiner Herkunft erkundigte und ihn die Kollegen den „weißen Brasilianer“ nannten. Der eindeutig in der Schweiz geborene Magnin jedenfalls war als Flanken- und Passgeber Ursprung der beiden Stuttgarter Tore durch Cacau (33.) und Mario Gomez (48.). Es war ein unspektakulärer Sieg, der zwar genau ins derzeitige Schema des VfB passte, aber nicht ganz in das des Spaßvogels Magnin. Der bekam dann doch noch Zweifel und wollte seine Fete nicht gefährden. Deshalb sagte er, diesmal ganz auf Vereinslinie: „Wir haben auch 2007 von Spiel zu Spiel gedacht und am Ende gesehen, was dabei herauskommt“. OLIVER TRUST