swb-Gaspreispolitik
: Dämlich wie selten

Die swb hat es im Streit um die Gaspreis-Erhöhung geschafft, binnen zweier Monate eine nahezu allumfassende Koalition gegen sich aufzubringen. Das ist keine Folge von mangelhafter „Kommunikation“, sondern eine von Management-Fehlern.

Kommentar von Armin Simon

Erst will der Monopolist im Oktober Geld für eine angebliche Erhöhung seiner Einkaufspreise im Januar abkassieren. Dann splittet er die Preisanhebung in zwei Stufen. Statt deren Höhe mit Fakten zu untermauern, verlangt er Vertrauen von den Kunden, was Tausende nicht bereit sind zu geben.

Jeder mittelmäßige PR-Berater weiß, dass man Klienten deutlich schneller verliert als gewinnt – wenn nicht im Gas-, dann eben im Strombereich. Ein versöhnliches Signal wäre also angebracht. Und sei es nur die öffentliche Zusicherung, dass alle Kunden zuviel gezahltes Geld zurückbekämen, sollte die Kartellbehörde den swb-Preis für überhöht halten. Was aber tut die swb? Sie droht den Protestlern mit gerichtlichen Klagen.

An die zehn Millionen Euro dürfte die Preiserhöhung der swb im Jahr einspielen. Der Werbe- und Sponsoring-Aufwand des Energieversorgers liegt wohl deutlich höher. Gaspreise sind nicht Gott gegeben, sondern Ergebnis einer Unternehmens-Kalkulation. Die Kalkulation der swb ist bisher nicht vollständig.