Zoff um Bildung

Die GEW und Bildungssenator Böger sind sich uneins, ob die Bildungsreform durch weniger Lehrer gefährdet wird

Der Dauerstreit zwischen Bildungssenator Klaus Böger (SPD) und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) geht in die nächste Runde. Anlass sind dieses Mal die Reformen in der Bildungspolitik. Vor allem die vorgesehene Zahl der Neueinstellungen von Lehrkräften zum neuen Schuljahr wird von der GEW als unzureichend kritisiert. Statt der angekündigten 750 sollen es jetzt nur noch 240 sein. Das reiche auf keinen Fall aus, sagte der Berliner GEW-Chef Ulrich Thöne, der in diesem Zusammenhang von „radikalen Streichungen“ und einem „bildungspolitischen Skandal“ sprach. Die Neueinstellungen reichten nicht einmal annähernd aus, die ausscheidenden Lehrkräfte zu ersetzen, so Thöne. Die Folge sei zudem, dass qualifizierte junge Lehrkräfte notgedrungen in andere Bundesländer abwandern würden. Außerdem ließen sich die bildungspolitischen Reformen ohne zusätzliche Neueinstellungen nicht umsetzen.

Die Senatsverwaltung wies die Darstellung der Gewerkschaft umgehend zurück. Senator Böger betonte: „Alle Reformen sind stellenmäßig abgesichert.“ Die Äußerungen von Thöne seien reine Polemik. Sie zeugten entweder von Unkenntnis oder gar von einer bewussten Verdrehung der Tatsachen. Mehr Neueinstellungen seien nicht erforderlich, da aufgrund veränderter Pensionsregelungen weniger Lehrer aus dem Dienst ausscheiden würden als angenommen.

OLIVER MARQUART