Gegner des Hanau-Exports jubeln zu früh

Kontrolle durch Wiener Atombehörde sollte China abschrecken. Doch Peking hat deren Aufsicht bereits zugestimmt

BERLIN taz ■ Auch eine Aufsicht der Internationalen Atombehörde (IAEO) über die Atomfabrik Hanau wird den umstrittenen Export der MOX-Fabrik nach China kaum verhindern. Denn China hat in der Vergangenheit mindestens dreimal einem Import von Nukleartechnik unter der Aufsicht der IAEO zugestimmt. Das ergaben Recherchen der taz.

Die Gegner des China-Deals sehen das Geschäft als erledigt an, seit SPD-Franktionschef Franz Müntefering erklärt hat, die IAEO mit der Kontrolle zu beauftragen. „Damit ist das Geschäft de facto tot“, sagte SPD-Energieexperte Hermann Scheer. China werde externe Kontrollen seiner Anlagen niemals akzeptieren. Auch die grüne Expertin Michaele Hustedt stimmte dem zu.

Der Jahresbericht 2002 der IAEO widerspricht dieser Vermutung. Er weist das Atomkraftwerk Hai Yan, den Versuchsreaktor Nankou und die atomare Anreicherungsanlage Shaanxi in Han Zhang aus, die alle unter Aufsicht der Behörde stehen. Das sei eine Bedingung beim Export der Anlagen aus Japan und Russland gewesen, heißt es aus dem Umfeld der IAEO. China könnte einer solchen Aufsicht also auch bei Hanau zustimmen. Das bestätigen laut Tagesspiegel bereits chinesische Diplomaten: Die IAEO-Aufsicht sei „kein Problem“. BERNHARD PÖTTER

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