sind sie nomade?

Die andauernde Beschäftigungskrise in Deutschland führt zu einer stetig wachsenden regionalen Mobilität. Von regionaler Mobilität im Sinne von Wanderungen wird gesprochen, wenn bei einem Umzug die Grenze einer politisch definierten Gemeinde überschritten wird. Die Forschung unterscheidet zwischen bildungs-, arbeitsplatz-, wohnungs- und ruhesitzorientierten Wanderungen, meist zwischen wirtschaftlichen Zentren und ländlichen Räumen. Immer seltener werden die Hindernisse für Mobilität (wie z. B. „affektive Ortsbezogenheit“ oder der Besitz von Immobilien), immer drängender die Forderungen nach persönlicher Flexibilität – weil sich die herkömmliche Industrie- in eine Informations- und Dienstleistungsgesellschaft wandelt. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer brachte das einmal auf die griffige Formel „Wohlstand durch Flexibilität“, wodurch es aber andererseits auch immer schwieriger wird, die richtige „Work-Life-Balance“ einzuhalten: Persönliche Bindungen gehen in die Brüche, auf Dauer angelegte Projekte (wie die Familie) werden immer aufwändiger.Die soziologischen, psychologischen und demografischen Folgen dieses Wandels sind bisher höchstens in Umrissen erfasst. TAZ