Der Trouble-Shooter

Untersuchungsausschuss ermittelt: Filzverdacht gegen Ex-Ministerpräsident Wolfgang Clement erhärtet sich

DÜSSELDORF taz ■ Im Untersuchungsausschuss des Landtags zum Umzug der Düsseldorfer Staatskanzlei erhärtet sich der Filzverdacht gegen Nordrhein-Westfalens ehemaligen SPD-Ministerpräsidenten Wolfgang Clement. Peter Michael Engel, Vermieter des so genannten Stadttores, in dem die Regierungszentrale untergebracht ist, sagte gestern aus, Clements Freund Christian Langer habe beim Umzug als „eine Art Troble shooter“ des Regierungschefs fungiert: „Wenn es Probleme gab, hat er die gelöst.“ Auch sonst sei die Zusammenarbeit „prima“ gewesen. Bezahlt habe er Langer dafür nicht.

Der Untersuchungsausschuss des Landtags geht der Frage nach, wer Clement-Freund Langer für seine Beratungstätigkeit beim Umzug der Staatskanzlei vom Land bezahlt hat. Der ehemalige Chef der Staatskanzlei, Rüdiger Frohn, dementierte gestern erneut: Clements Duzfreund habe für Vermieter Engel gearbeitet und deshalb kein Geld vom Land erhalten. „Er ist nicht dazwischen gekommen. Beim Finanzminister nicht und bei mir auch nicht“, so Frohn. Indirekt dürfte aber Geld geflossen sein: Nach einem Bericht des Landesrechnungshofs hat Langers Werbeagentur ‚Noventa‘ Aufträge des Landes von 6,5 Millionen Euro erhalten haben – ohne gültige Ausschreibung.

Engels Aussage erhärtet erneut Langers Rolle als Beauftragter Clements. Bereits im November war ein in den Akten der Staatskanzlei zunächst nicht enthaltener Brief des ehemaligen Büroleiter Clements, Michael Krüger-Charlé, aufgetaucht, der Langers Mandat für die Organisation des Umzugs bestätigte.

ANDREAS WYPUTTA