Faires Spielzeug

Konsumenten sollen auf Herstellungsbedingungen achten. Kampagne des Verbraucherministeriums

BERLIN taz ■ „Echt gerecht – clever kaufen“ heißt die neue Kampagne von Bundesverbraucherministerin Renate Künast (Grüne). Ein Teil der Kampagne, die gestern in Berlin begann, ist die Aktion „Augen auf beim Spielzeugkauf“, die auf unwürdige Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Kinderspielzeug aufmerksam machen will.

Die Initiative des Ministeriums wird auch von der Hilfsorganisation Misereor unterstützt. Aufgerüttelt durch Brände in chinesischen Spielzeugfabriken setzt sich Misereor seit Mitte der Neunzigerjahre für die Einhaltung von Mindeststandards von Arbeits- und Brandschutz, Belüftung, Hygiene und Gesundheitsschutz ein. In China, wo weltweit die meisten Spielwaren hergestellt werden, herrschen in vielen Fabriken schlechte Arbeitsbedingungen. Vor allem junge Frauen arbeiten dort oft 7 Tage pro Woche 12 bis 14 Stunden für einen Lohn von umgerechnet 20 Cent pro Stunde. „Kündigungsschutz gibt es nicht“, weiß Klaus Piepel von Misereor.

Der Weltverband der Spielzeugindustrie (ICTI) hat einen Verhaltenskodex zur Einhaltung grundlegender Arbeitsstandards entwickelt. Aber erstens produzieren nur verschwindend wenige Hersteller nach diesen Codes, und zweitens kann der Verbraucher die Einhaltung der Codes beim Spielzeugeinkauf nicht erkennen. Das Verbraucherministerium setzt sich daher für ein Spielwaren-Siegel ein. „Ich fordere die Wirtschaft zu einer klaren Kennzeichnung auf“, sagte Künast. Christian Ewert, Nachhaltigkeitsexperte beim ICTI, erklärt dazu: „Wir sammeln Erfahrungen mit anderen Siegeln. Ein Problem ist die Fälschungssicherheit.“ MAREIKE WELKE