Explosion bei Großdemonstration

Proteste in Argentinien zum zweiten Jahrestag des Sturzes von Präsident de la Rúa

BUENOS AIRES afp ■ Bei einer Explosion während einer Großdemonstration verarmter und arbeitsloser Argentinier zum zweiten Jahrestag des Sturzes von Präsident Fernando de la Rúa sind in Buenos Aires mindestens 21 Menschen verletzt worden. Nach Angaben der Polizei explodierte vermutlich ein großer Feuerwerkskörper am Samstag auf der zentralen Plaza de Mayo in einem Mülleimer, als gerade der letzte der drei Demonstrationszüge vor dem Amtssitz von Staatschef Néstor Kirchner vorbeimarschierte. Bei der größten Demonstration seit dem Amtsantritt des Peronisten Kirchner im Mai forderten mehr als 40.000 Menschen eine Lösung der drängenden sozialen und wirtschaftlichen Probleme.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörden der argentinischen Hauptstadt befanden sich alle 21 Verletzten außer Lebensgefahr. Polizeichef Eduardo Prados schloss einen Anschlag aus, die Ermittlungen dauerten jedoch an. Ein Bündnis linker Organisationen gab der Regierung die politische Verantwortung für den Vorfall und kündigte für heute weitere Kundgebungen an. Die Behörden übten mit rund 300 Sicherheitskräften Zurückhaltung während der ansonsten weitgehend friedlichen Demonstration.

Die von verschiedenen, überwiegend links gerichteten Gruppierungen angeführten Protestmärsche zogen nacheinander über die Plaza de Mayo. Einer der Demonstrationszüge wurde von den „Müttern der Plaza de Mayo“ angeführt.

Am 20. Dezember 2001 war der damalige Präsident Fernando de la Rúa nach blutigen Massenprotesten zurückgetreten. Bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten im ganzen Land wurden damals dreißig Menschen getötet. Argentinien kämpft mit einer der schwersten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte.