Keine guten Noten für die Elbe

Nur wenige Teilgebiete werden die EU-Vorgaben für saubere Gewässer erreichen. Deshalb wollen die Bundesländer stärker mit den Nachbarstaaten zusammenarbeiten

BERLIN taz ■ Erstmals gibt es eine Bestandsanalyse über den Zustand der Elbe. Es geht ihr zwar besser, aber noch nicht sehr gut. Denn etwa zwei Drittel der Flüsse und Seen im Elbegebiet werden die Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie nicht erreichen. Bei jedem Vierten ist dies unklar. Lediglich jedes zehnte Gewässer im Einzugsgebiet des drittgrößten europäischen Flusses hat gute Chancen, die Kritererien zu erfüllen.

Diese Ergebnisse wurden gestern auf der zweiten Elbe-Ministerkonferenz in Schönebeck (Sachsen-Anhalt) von Vertretern aus zehn Bundesländern und dem Bund vorgelegt. Der Bericht über die Elbe inklusive aller Nebenflüsse, Seen und des Grundwassers bildet die erste Datengrundlage für die Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Ihr Ziel ist es, bis zum Jahr 2015 alle europäischen Flüsse und Seen in einen chemisch und ökologisch „guten Zustand“ zu versetzen. „Das ist ein sehr ehrgeiziges Vorhaben“, urteilt Annette Schütz, Pressesprecherin des Umweltministeriums Sachsen-Anhalt.

Auch Elbepapst Ernst Paul Dörfler bestätigt, dass noch viel zu tun sei. „Vor allem müssen die Rückstände aus Düngemitteln weiter zurückgefahren werden“, erklärt er. Dank massiver Anstrengungen in den Neunzigerjahren, wie dem Bau von Kläranlagen, sei aber auch schon viel geschehen. „Der Elbe geht es immer besser.“ Mit der Unterzeichnung einer „Schönebecker Erklärung“ sprachen sich die Minister gestern auch für eine weitere Kooperation mit den Nachbarländern Tschechien, Polen und Österreich aus. Denn das Neue an der europäischen Rahmenrichtlinie ist die grenzüberschreitende Betrachtung des gesamten Flusses einschließlich aller Nebengewässer.

Doch die Elbe ist nicht das einzige Sorgenkind unter den deutschen Flüssen. Nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA) werden rund 60 Prozent der Gewässer die Brüsseler Vorgaben nicht erfüllen. Nur 10 Prozent werden das Ziel voraussichtlich erreichen, bei dem Rest ist das noch unsicher. MAREIKE WELKE