cross border lease
: Wie Amerika uns aufkauft

Das Cross-Border-Leasing ist wie eine hübsche Verschwörungstheorie, bald schon werden die ersten Drehbücher verfilmt:

Anonyme US-Kapitalisten mit Briefkastenfirmen auf den Cayman-Inseln erkaufen sich die Eigentumsrechte an bundesdeutschen Abwassernetzen oder U-Bahnen. Ihre Übersee-Besitzungen weisen sie sodann gegenüber den US-Finanzbehörden als Verlust aus und können Steuern sparen. Auf deutscher Seite sieht man scheue Stadtoberhäupter auf diskreten Dienstreisen. In Luxushotels unterschreiben sie meterdicke englische Verträge mit einer Laufzeit, die ihre Amtszeiten um ein Vielfaches überdauert. Und am Handgelenk tragen sie ein paar Millionen Dollar nach Hause.

GLOSSE VON CHRISTOPH SCHURIAN

Irgendwann bekommt die Öffentlichkeit Wind davon. Eine Protestbewegung gegen das US-Leasing sammelt Unterschriften, startet Volksbegehren. Besonders erfolgreich sind sie dort, wo antiamerikanische Gefühle bedient werden.

Natürlich eskaliert der Streit fürchterlich. Volksaufstand, Bundeswehr-Panzer schützen U-Bahn-Netze, hässliche Telefonate zwischen Präsident und Kanzler. Der dritte Weltkrieg ?

Erst die selbstlose Liebe zwischen einem Jungaktivisten aus Bergisch-Gladbach und einer Investorin aus Denver beendet die Weltkrise: „Darling, dann behaltet doch eure stinkende Kloake, was zum Teufel sollen wir damit?!“, seufzt die Lady schließlich. The End.