montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens
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Es ist Zeit zu gehen, Abschied zu nehmen, die Feder fallen zu lassen. Der Macher, Mahner und Maniac im Schatten der Macht geht von Bord. Auch wenn ich noch immer in Berlin-Mitte lebe, das in, hip und trendy ist wie am ersten Tag. Die Hauptstadt hat mich mit offenen Armen aufgenommen und nie fallen gelassen. Das werde ich ihr ewig danken. Anders als den Gesellen, Kumpanen und Komplizen von 1968. Als ich leider noch zu den Linken gehörte, lernte ich, wie man mit dem simplen Stilmittel der rhetorischen Trias alles dreimal, dreimal, dreimal sagt, um Gehör zu finden, gehört zu werden und ein Ohr am Zahn der Zeit zu haben. Dann noch schnell einen Philosophen wie Jean-Jacques Buñuel zitiert – und fertig ist die Kolumnistenlaube. Doch was bleibt im Rückspiegel meines Wissens? Nur eins: die Zukunft. Die im Himalaya liegt. Ich werde Buddhist und gehe dahin, wo es richtig weh tut – in die Spitze: „Höher, schneller, weiter“, wie der Dalai Lama sagt. In diesem Sinne: Macht’s jut, Nachbarn.

Diese Kolumne erschien in loser, aber leider sehr häufiger Folge.