Folk der Altai-Steppe

FÜR FERNREISENDE

Es klingt wie Türkisch, ist aber Kasachisch – die Sprache, in der der Songwriter Mamer aus Chinas nordwestlicher Provinz Xinjiang singt. Das Grenzgebiet zur Mongolei und Kasachstan ist eine dünn besiedelte Steppenlandschaft von spröder Schönheit, und entsprechend karg und einlullend klingt die Musik von Mamer.

Der Sänger ist eine Galionsfigur der neuen chinesischen Folk-Szene, er mischt kasachische Hirtenlieder mit eigenen Kompositionen und spielt die Gitarre wie eine Dombra, die Langhalslaute seiner Region.

„Eagle“ wurde in Peking und in Xinjiang aufgenommen und fügt einen reduzierten Sound hinzu: Mal tritt eine Flöte, eine Maultrommel oder ein dezenter Kehlkopfgesang hinzu, wie man ihn aus Tuva von Bands wie Huun-Huur-Tu kennt.

Die meditative Ruhe erinnert an Alternative Country oder atmosphärischen Ambientspielereien. Wer die Augen schließt, hört Pferdegetrappel oder sieht einen Adler in den Himmel aufsteigen. Hypnotisch. DB

■ Mamer: „Eagle“ (Real World)