Gipsy-Rockabilly vom Balkan

FÜR JUNGE WILDE

„Rock ’n’ Roma“ oder „Gipsy Rockabilly“ nennt Dragan Ristić, der glatzköpfige Chef der serbischen Band Kal, den Stil seiner Kapelle: aufgedrehter High-Speed-Polka und krachende Balkan-Tänze wechseln sich mit sentimentalen Cabaret-Stücken und Balladen ab, und Dragan Ristić singt wütende Zeilen über die Selbstbehauptung der Roma – und über ihre Sehnsucht nach einem fiktiven „Romanistan“, dem gelobten Land aller Heimatlosen.

Ristić inszeniert die Auftritte und das Image seiner Band, einer siebenköpfigen Ansammlung von „angry young gipsys“ aus der Belgrader Vorstadt. Man sieht sieben Männer in schwarzen Anzügen und Schlapphüten, die wie Mafiosi aussehen, aber in ihren Instrumentenkoffern keine Maschinengewehre, sondern Akkordeon, Schlagzeug, Kontrabass, Geige und E-Gitarre mit sich herumtragen. Ein Faible für alte Punk-Singles schimmert durch: Kein Song dauert viel länger als dreieinhalb Minuten, und meist geht es gleich in die Vollen. DB

■ Kal: „Radio Romanista“ (Asphalt Tango)