Kirche obdachlos

Bischofskonferenz entsetzt: Ohne Wissen der Istanbuler Pfarrgemeinde St. Paul wurde ihr Grundstück verkauft

ISTANBUL/BONN dpa ■ „Schwarze Weihnacht“ für deutsche Christen in der Türkei: Die deutschsprachige katholische Gemeinde in Istanbul ist ihrer Kirche „beraubt“ worden. Pfarrhaus, Kapelle, Altenheim und Garten der Pfarrgemeinde St. Paul im noblen Istanbuler Stadtteil Sisli wurden überraschend an eine türkische Baugesellschaft verkauft. „Ein Skandal“, hieß es von der Deutschen Bischofskonferenz. Eine angekündigte Räumung konnte aber vorläufig verhindert werden.

Hintergrund ist die türkische Rechtslage, die es nichtmuslimischen Gemeinden verbietet, Grundstücke zu erwerben. Die Gemeinde hatte deshalb in den 60ern eine AG gegründet. Anfang Dezember erfuhr die Bischofskonferenz, dass der Verwaltungsratschef der AG, ein Anwalt, die Immobilie für 1,1 Millionen Euro veräußert hat – weit unter dem Marktwert.