Bedingungslose deutsche Hilfe

Joschka Fischer in Sri Lanka: Geld nicht an Fortschritte im Friedensprozess gebunden

COLOMBO taz ■ Die deutsche Wiederaufbauhilfe an Sri Lanka ist nicht an Fortschritte im Friedensprozess gebunden, zumindest nicht direkt. Das stellte Außenminister Joschka Fischer gestern nach einem Gespräch mit seinem sri-lankischen Amtskollegen Lakshman Kadirgamar klar. Er habe, so Fischer zur taz, „der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass die Chance genutzt – vielleicht genutzt – werde, um im inneren Konflikt voranzukommen in einer positiven Richtung. Aber entscheidend ist, dass jetzt geholfen wird“. Natürlich, so Fischer, sei beim langfristigen Wiederaufbau „die Frage des positiven Umfelds von entscheidender Bedeutung, aber nicht im Sinne von Konditionalität“. Im Gegensatz dazu befürwortet die große Mehrheit der auf Sri Lanka tätigen und helfenden Nichtregierungsorganisationen, die Wiederaufbauhilfe an konkrete Fortschritte im Friedensprozess zu knüpfen.

Fischer habe aber darauf hingewiesen, „dass wir Interesse daran haben, unsere Hilfe überall im Land, nicht nur im Süden, auch im Norden, zur Geltung zu bringen“. Sri Lankas Außenminister habe ihm versichert, dass die Hilfe allen betroffenen Landesteilen, also auch den von der tamilischen Befreiungsbewegung LTTE beherrschten Gebieten, gleichermaßen zugute komme. RALF LEONHARD