WAS BISHER GESCHAH

Überläufer: Am 12. Februar 1997 flüchteten die nordkoreanischen Spitzenfunktionäre Kim Duk Hong und Hwang Jang Yop in die südkoreanische Botschaft in Peking. Nordkorea behauptete zunächst, die beiden Überläufer seien gekidnappt worden, dann beschied Pjöngjang, die Feiglinge seien frei, das Land zu verlassen.

Flüchtlinge: Seit der Hungersnot Mitte der 1990er-Jahre gelangten zehntausende Nordkoreanerinnen und Nordkoreaner nach China. Peking erkennt sie nicht als Flüchtlinge an. Um einer Deportation und Strafen zu entgehen, leben sie in China in Verstecken. Mehr und mehr schaffen es mithilfe von Missionaren und Menschenrechtlern in westliche Botschaften in Peking und später nach Südkorea. 2004 erreichten 1.890 Flüchtlinge den Süden, 50 Prozent mehr als im Vorjahr.

Opposition? Diese Wochen präsentierte eine südkoreanische Menschenrechtsgruppe ein Video. Es zeigte regimekritische Plakate in Nordkorea, eines mit der Aufschrift „Nieder mit Kim Jong Il“ in einer Fabrik. Für die Echtheit gibt es freilich keine unabhängige Bestätigung. Schon länger haben Gerüchte Konjunktur, wonach die Stabilität des Regimes untergraben wird: nordkoreanische Generäle, die abgehauen sein sollen, aufrührerische Flugblätter und das Verschwinden von Kim-Jong-Il-Portraits. Der Überläufer Kim hält solche Berichte für plausibel. „Das Land ist zugrunde gerichtet. Nachts haben nicht mal die Sicherheitskräfte Elektrizität. Und im Schutz der Dunkelheit lässt sich manches anstellen.“ KAM FOTO: AP