Als Gage ‘ne Kiste Bier

Das Ehrenfelder Underground hat von seiner Strahlkraft nichts eingebüßt. Der Konzertsaal bietet jetzt mehr Platz

KÖLN taz ■ Wenn ein Musikclub „Underground“ heißt, kann das auf zweierlei hindeuten: Entweder die Betreiber haben keine Fantasie, der Laden ist demzufolge total uncool, und hingehen tut eh kein Arsch; oder der Club erfüllt im Gegenteil eine so wichtige Funktion, dass es eines derart universellen Namens bedarf. Die erste Schenke im Dorf heißt ja auch prinzipiell „Adler“.

Letztere Vermutung gilt für das Ehrenfelder Underground. Im 18. Jahr seines Bestehens hat der Rockschuppen mit dem lauschigen Biergärtchen kein Deut an Strahlkraft verloren. Vor allem die jüngere Generation fühlt sich hier pudelwohl. Seit eh und je ist das Underground erste Anlaufstelle und Rettungsanker für großstadtverwirrte Erstsemester auf der Suche nach alternativem Sound und coolen Leuten. Die Schicki-Mickis gehen im „Das Ding“ zu Hitparaden-Mucke auf Baggerkurs, während im Underground die Trainingsjackenträger mit den verfilzten Haaren die Köpfe schütteln.

Vor knapp einem Jahr wurde das Underground von den Betreibern der Live Music Hall mit dem Vorhaben übernommen, den Laden ordentlich aufzumöbeln. Nachdem zunächst einmal Anlage, Licht, Böden und die zur Kloake verkommenen Toiletten erneuert wurden, steht jetzt die zweite Renovierungsphase kurz vor ihrer Vollendung. Mehr Platz im Konzertsaal sollte geschaffen werden, deshalb wurde die Decke angehoben und die Theke ein wenig verkleinert und versetzt. Zukünftig heißt es also nicht schon bei 350 Gästen: ausverkauft.

Programmatisch bleibt es auch zukünftig bei den härteren Tönen, obgleich im Booking inzwischen eine größere Vielfalt zu beobachten ist. Auch Singer- Songwriter oder Gitarrenpopbands gibt es ab und an zu hören. Wieder im Sortiment ist die seit einem Jahr brachliegende Veranstaltungsreihe „New Movement“. Hier wird zweimal im Monat der Nachwuchs rangelassen. Drei Combos spielen jeweils 45 Minuten, als Gage gibt‘s ne Kiste Bier. Keine Selbstverständlichkeit, denn in vielen anderen Clubs müssen dem Veranstalter erst einmal Karten abgekauft werden, bevor es auf die Bretter geht.Oliver Minck

Underground: Vogelsanger Str. 200, täglich geöffnet ab 17 Uhr, Eintritt frei (außer bei Konzerten), Programm: www.underground-cologne.de