Energiemesse bleibt sauber

Deutschlands größte Energiemesse, die Essener „E-World energy & water“ verzichtet auf Atomtechnologie. Energieeffizienz und die neue Stromregulierungsbehörde stehen im Mittelpunkt

AUS ESSENELMAR KOK

Während die Atomkraft in vielen Ecken der Welt ihre Renaissance feiert, verzichtet die Essener Energiemesse „E-world energy&water“ auf die Ausstellung dieser Kraftwerkstechnologien. Niels Ellwanger, Vorstand der ConEnergy AG, Mitorganisator der Energiemesse sagt in den Hallen der Essener Gruga, „die Bundesregierung hat sich von diesen Technologien verabschiedet und deshalb wird diese Technologie nicht auf der Messe zu sehen sein“.

Private Energie-Fans dürfen sich eher von den Auftritten der Energieagentur NRW und der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW angesprochen fühlen. Die Initiative will den Besuchern der Messe, die vom 15. bis zum 17. März stattfindet, das Wohnen in Solarsiedlungen und das Heizen mit Erdwärme oder Holzpellets schmackhaft machen. „Zudem veranstalten wir zeitgleich die Fachtagung Wärmepumpen“, sagte der Geschäftsführer der Landesinitiative, Frank-Michael Baumann gestern.

Die Messeleitung rechnet damit, dass die Messe „zu 90 Prozent von Fachpublikum besucht wird“, wie Ellwanger sagt. 350 Aussteller werden von den Organisatoren erwartet. Zu den Besuchern sollen auch Georg-Wilhelm Adamowitsch, Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums, der Präsident der Europäischen Regulierer, Jorge Vasconcelos und der Präsident der deutschen Regulierungsbehörde für Strom, Matthias Kurth, gehören. Die Branche erwartet, dass im Laufe der Energiemesse verbindliche Aussagen zur künftigen Regulierungspraxis auf dem Strommarkt getroffen werden. Zudem stehen Entscheidungen zu Laufzeiten bei Gasbezugsverträgen an, das Bundeskartellamt hat gerade ein Verfahren bezüglich langfristiger Laufzeiten eingeleitet. Das Kartellamt ist der Auffassung, dass die Laufzeit dieser Verträge erheblich begrenzt werden sollte. Die Folgen der Liberalisierung der Energiemärkte beschäftigen auch die auf der Messe vertretenen Firmen. So berichtete Karl-Michael Fuhr, Geschäftsführer der Stromhandelssparte des Energiekonzerns Eon, für Stromhändler sei die Messe „die Leitmesse in Europa“.

Dass die gehandelte Energie zukünftig sparsam genutzt wird, dafür möchte die Energieagentur NRW sorgen. „Es geht nicht nur darum, Energie preiswert, sicher und umweltgerecht anzubieten, sondern auch darum, sie genauso zu verwenden“, sagte Norbert Hüttenhölscher, Leiter der Agentur, gestern. Hüttenhölscher möchte auf der Messe für die „rationellere Verwendung von Energie die Trommel rühren“ und nennt als Beispiel eine Kommune im Rheinland, die durch eine Investition von 300.000 Euro ihren Energieverbrauch dauerhaft um 15 Prozent gesenkt habe. Auch von Mineralprodukten möchte Hüttenhölscher zukünftig weniger verbrauchen und fordert die Bürger im Rahmen der Informationskampagne „Rhein-Ruhr gibt Gas - Autofahren mit Erdgasantrieb“ dazu auf, statt mit Mineralölprodukten in Zukunft mit Erdgas zu fahren. „Wir gehen davon aus, dass in den nächsten zehn Jahren die ersten Verknappungstendenzen zu erwarten sind“, sagte Hüttenhölscher. Es gehe darum, rechtzeitig auf Alternativen umzusteigen die längerfristig verfügbar seien. Das sei auch mit Blick auf zukünftige Wasserstofffahrzeuge sinnvoll. Um die Gasfahrzeuge den Bürgern näher zu bringen, „bieten wir auf der Messe auch Probefahrten an“, sagt Hüttenhölscher.