Über Engagement lässt sich streiten

HELDEN Der taz Panter Preis ist auch schon vier Jahre alt – dafür ist die Jury in diesem Jahr knalljung: Fünf taz-MitarbeiterInnen entscheiden über die Nominierungen. Sie machen es sich nicht leicht

■ Judith Luig, 34, leitet gerade das Gesellschaftsressort der taz – kommissarisch. Ebenso wundervoll, wie Kommissarin von tazzwei zu sein, findet sie es, als Jurorin eines Panters auserkoren zu sein. Vor allem dieses Panters. Endlich kann sie mal gefragtermaßen ihre Meinung sagen – sonst macht sie das allerdings auch sehr gern und ungefragt. Foto: privat

Auch jene, die wählen, müssen gut gewählt sein. Und jung. Unsere interne Auswahlkommission für den taz Panter Preis erfüllte bisher stets drei Kriterien: Sie war politisch, besonnen, diskussionsfreudig. Dies hat sich auch in diesem Jahr nicht geändert. Nur ein Merkmal unserer JurorInnen ist neu: Sie sind fast alle Panter-Preis-Neulinge und haben die 35 Jahre noch nicht überschritten. Oder zumindest kaum.

■ Nina Céline Schoenian, 29, Kreativchefin der taz, ist zuständig für den Markenaufbau von Zeitung und Genossenschaft. Die HeldInnen sind Originale und haben das nicht mehr nötig. So sucht sie als Jurorin nach der Idee hinter dem Engagement. Dass das nicht so leicht ist, wusste schon Platon – es musste gleich eine zweite Jury-Sitzung einberufen werden. Foto: privat

■ Bernd Pickert, 43, ist nach 15 Jahren Auslandsredaktion in die sonntaz eingestiegen. In der Panter-Vorjury ist er zum dritten Mal – und wieder beeindruckt, wie viele Leute den Hintern hochkriegen, um mit guten Ideen Schlechtes besser zu machen. Verstand nie, warum es mal als cool galt, solche Leute als „Gutmenschen“ zu diffamieren. Foto: privat

Ihre Entscheidungen sind deshalb nicht immer ganz konventionell. So legen unsere Redakteure Felix Lee, Judith Luig, Franziska Seyboldt, Bernd Pickert und die taz-Kreativchefin Nina Schoenian in diesem Jahr des Panter Preises besonderen Wert darauf, dass sich das Engagement der AspirantInnen in gewisser Hinsicht abhebt: Möglichst politisch sollen die KandidatInnen sein, sich etwas trauen und kreativ mit ihrem Ehrenamt umgehen. Was allerdings nun kreativ ist, darüber streiten unsere EntscheiderInnen hitzig. Und auch die Bedeutung der guten Taten für die Umwelt bedarf so manchen Streitgesprächs. Deswegen kam es zum ersten Mal in der fünfjährigen Panter-Preis-Historie auch dazu, dass alle JurorInnen zunächst für völlig verschiedene Bewerber brannten: für außergewöhnliche Mediziner, extraordinäre Umweltaktivisten, exzellent hingebungsvolle Behindertenhelfer.

■ Franziska Seyboldt, 25, Redakteurin taz.de, betreut am liebsten Gesellschaftsthemen und interessiert sich für Promis und Trash-TV. Sie arbeitet darauf hin, Heidi Klum vom Thron der Germany’s-Next-Topmodel-Jury zu stoßen. Die Baden-Württembergerin hat Modejournalismus/Medienkommunikation studiert und feiert bei der taz bald Einjähriges. Foto: privat

Unsere JurorInnen werden ihre gemeinsamen sechs Favoriten gefunden haben: Respekt! Von kommender Woche an stellen wir Ihnen die Panter-Preis-KandidatInnen vor! ANNIKA KÜHN

■ Felix Lee, 34, ist taz-Redakteur für Politik von unten. Über politisch und sozial aktive Menschen fernab vom Berliner Parteiengeplänkel zu berichten, ist sein Job. Und dennoch ist er überrascht, wie viele kreative und engagierte Menschen es in der Republik gibt, die in der taz bisher noch nicht angemessen gewürdigt wurden. Der Panter Preis bildet. Foto: W. Borrs