Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Maxim Gorki Theater: Die Jahre 1979–1974: 8.–15. 2.Renaissance-Theater: „Dreier“, Premiere 10. 2.Prater: „Pratersaga 4 – Schade, dass es der Teufel ist“, ab 9. 2.Sudiotheater bat: „Baal“, Premiere am 12. 2.

Das Studio des Maxim Gorki Theaters lädt in dieser Woche mit „Glaube II: … und der Zukunft zugewandt“ wieder zur Zeitreise ein: sechs DDR-Jahre in sieben Tagen. Heute Abend schreiben wir noch das Jahr 1979, als Gert Neumanns Roman „Die Schuld der Worte“ erschien. Frei nach Erich Honecker („Vorwärts nimmer, rückwärts immer!“ oder so ähnlich) kann man dann bis ins Jahr 1974 am nächsten Dienstag reisen, als die BRD in einem WM-Spiel mit 0:1 sensationell gegen die DDR verlor. Vorher wird jedoch unbedingt eine Zwischenstation im Jahr 1976 empfohlen, als Thomas Braschs prophetischer Prosatext „Vor den Vätern sterben die Söhne“ erschien, aus dem seine Stieftochter Anna Thalbach am Freitag lesen wird.Im Renaissance-Theater ist die Geburt einer neuen Gesellschaftskomödie, nämlich „Dreier“ zu vermelden. Ex-Schaubühnen-Schauspielerin Tina Engel inszeniert das Beziehungslustspiel mit Ben Becker, Naomi Krauss und Max Hopp. Es geht um zerbrochene Ehen, Freundschaft, Betrug und um eine Leerstelle, die bei den Beteiligten gerade an jener Stelle zu diagnostizieren ist, wo der gemeine Homo sapiens eigentlich ein Organ namens Herz haben sollte. Man weiß es längst von den bitterbösen Komödien der Yasmina Reza: die trostlose Gefühlswelt der Mittelschicht ist auf dem Theater zum Schreien – zum Schreien komisch.Der Prater und sein Hausherr René Pollesch recyceln weiter wacker unseren trostlosen Medienalltag zu trostlosen Theaterabenden. Aus Zürich wird für „Pratersaga 4: Diabolo – Schade, dass er der Teufel ist“ das Regiefrischfleisch Stefan Pucher eingeflogen.Im Studiotheater der Schauspielschule „Ernst Busch“, dem bat, hat Veit Schubert mit Studenten des 3. Studienjahres Bert Brechts expressionistisches Jugendwerk „Baal“ einstudiert.