Ein Bikini fürs „Bissi“

250 Menschen demonstieren mit der Bürgerinitiative Altona-Ottensen dafür, das Bismarckbad zu erhalten

Vier große Lautsprecher sind auf dem Dach des alten Volvo befestigt, auf der Motorhaube haben Günter Pingel und Irmela Kunzmann ein Plastikplanschbecken festgeschnürt mit der Aufschrift: „Lehrschwimmbecken – Senatsmodell“. 250 Menschen sind gestern dem Aufruf der Bürgerinitiative Altona-Ottensen gefolgt, dafür zu demonstrieren, dass „unser Bismarckbad bleibt“: Väter mit Schwimmflügeln, Mütter mit Bikinis auf dem Kopf, taucherbebrillte Senioren und Kinder mit selbst gemalten Transparenten.

„Wir haben 11.000 Unterschriften gesammelt, die kann der Senat nicht mehr ignorieren“, ruft Kunzmann. Sie wolle ja gar kein Luxusbad, aber das „Bissi“ dürfe nicht abgerissen werden. Die GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Verena Lappe, einen Rettungsring um dem Hals, kritisiert: „Beim Senat stehen wir vor verschlossener Tür. Seine finanzpolitische Begründung ist mehr als haarig.“ Im Unterschied zur Initiative kann sie sich auch einen Neubau als Alternative zu dem historisch wertvollen Bau vorstellen, „damit kein Tag vergeht, an dem Altona ohne Schwimmbad ist“. Nach Informationen der GAL gibt es bereits mehrere Firmen, die daran interessiert wären, ein solches Bad zu betreiben. Auch ein Umzug in die darbende Große Bergstraße werde diskutiert.

Demnächst will die Initiative Bäderland-Chef Klauspeter Schelm mit den Unterschriften konfrontieren und die Unterstützung von SPD-Landeschef Matthias Petersen gewinnen. Dessen Vorgänger, der Altonaer SPD-Bundestagsabgeordnete Olaf Scholz, demonstrierte gestern schon mit. Anja Humburg