Vernaschen oder eliminieren

Thomas Schmidt erklärt sein Fussballlexikon

Wie bitte, ein Kicktionary? Gemach, gemach: Es handelt sich dabei um ein sehr seriöses, mehrsprachiges Fußballlexikon, entwickelt hat es Thomas Schmidt und der will heute damit die linguistischen Methoden und praktischen Anwendungen vorstellen, die der Computer auf dem Gebiet der Mehrsprachigkeit bietet. Das Lexikon enthält über 2.000 deutsche, englische und französische Fußballbegriffe und führt zu jedem Wort Beispiele der geschriebenen oder gesprochenen Fußballsprache vor. Es lohnt, sich das Kicktionary im Web anzuschauen, und schon mal durch die Seiten, nun, zu kicken.

Was man etwa alles mit dem Gegenspieler machen kann, wenn das Wort mit U anfangen soll: ihn umdribbeln, umgrätschen, umkurven, umrempeln, umspielen oder umstoßen. Auf V kann man ihn verladen und sich die Synonyme anschauen, ihn also wahlweise austanzen, austricksen, düpieren, narren, versetzen, ihn – bon appétit – vernaschen oder einfach stehen lassen. Das Französische geht mit dem Gegenspieler schon mal härter ins Gericht: da wird vernichtet (éliminer) oder ausgelöscht (effacer) – wenn sie ihn nicht beschämt (débarasser).

Man kann sich schön anregen lassen. Wo Deutsche zirkeln, nutzen die Franzosen das Verb envelopper: Er wickelte den Ball um die Mauer ins Netz. Anderes sperrt sich der Übersetzung: „Le corner tiré par Poborský trouvait le remplaçant Baranek, qui fusillait de la tête le gardien de but“ – der eine tritt die Ecke, der andere füsiliert den Torwart mit dem Kopf! Obwohl Stilblüten auch Schönes haben: „Gomes passte maßgeschneidert zum einschussbereiten Sabrosa“. Maßgeschneidert passte dann bestimmt auch der Pass. MAP

18 bis 20 Uhr, Uni Hamburg, Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1