Haltet das Weltgewissen!

Ein perfider Vorschlag des US-Finanzministers John Snow: U2-Sänger Bono soll nächster Chef der Weltbank werden

Ganz ernst gemeint war er nicht. Dennoch hat US-Finanzminister John Snow einigen Wirbel verursacht mit seinem Vorschlag, Bono die Führung der Weltbank anzutragen. Der Sänger der irischen Stadionrockband sei ein „glaubwürdiger Kandidat“ für den Chefposten, der im Juli turnusgemäß neu besetzt wird, hatte Snow dem Sender ABC gesagt. Allerdings, und das unterschlagen die meisten Agenturen, soll er dabei auch laut gelacht haben.

Die Los Angeles Times hatte das Weltgewissen aus Irland ins Spiel gebracht: Er habe sich durch seinen Einsatz für einen Schuldenerlass für die Dritte Welt für das Amt qualifiziert, meinte die Zeitung. Der US-Finanzminister hatte diese Einschätzung nur bekräftigt und seiner „Bewunderung“ für den Musiker Ausdruck verliehen.

Skeptiker sehen Snows Vorschlag deshalb eher als Indiz für die Geringschätzung, welche die USA der Weltbank entgegenbringen. Und die Zeiten, in denen die Aussicht auf einen Quereinsteiger aus dem Showgeschäft an der Spitze einer solchen Institution noch irgendwen in Euphorie versetzt hätte, sind ja auch schon lange vorbei.

Realistische Chancen hat der U2-Sänger ohnehin nicht, denn er trägt die falsche Nationalität: die Weltbank wird traditionell von einem US-Amerikaner geführt, den die USA als größter Anteilseigner bestimmen, während an der Spitze des Internationalen Währungsfonds meist ein Europäer steht. Aber vielleicht wollte der US-Finanzminister Bono auch nur davon abhalten, weitere U2-Platten zu veröffentlichen. BAX