Performance vor der Ausländerbehörde

Protestaktionen gegen umstrittene Guinea-Delegation werden heute fortgesetzt

Das interkulturelle Ensemble Hajusom ruft heute ab 10 Uhr zur Teilnahme an ihrer öffentlichen Theaterprobe vor der Ausländerbehörde auf. Damit will die Jugendtheatergruppe gegen Anhörungen von Flüchtlingen durch eine Delegation aus Guinea protestieren. Auch die Hajusom-Akteure Ibrahima und Ismael sind vorgeladen und von Abschiebung bedroht (taz berichtete). Nach der Probe demonstriert die Gruppe Showcase Beat Le Mot mit einem Theaterstück ihre Solidarität mit den Betroffenen.

Die Guinea-Delegation versucht durch Befragung von insgesamt 400 Flüchtlingen deren Herkunft festzustellen, damit für sie Reisedokumente ausgestellt werden können. Ohne Papiere können sie nicht abgeschoben werden. Der Flüchtlingsrat hält die von der Behörde eingeladene Delegation für „rechtswidrig“. Papiere dürfen nur von den diplomatischen Vertretungen selbst ausgestellt werden, die guineische Botschaft sei aber nicht an der Hamburger Aktion beteiligt. Nach Informationen des Flüchtlingsrats hätten die Anhörungen ohne Botschaftsbeteiligung in Guinea Debatten bis in hohe Regierungskreise ausgelöst, weshalb die Delegation fünf Tage später als geplant hier ankam.

Der Flüchtlingsrat kritisiert auch die „entwürdigenden“ Bedingungen, unter denen die „Verhöre“ stattfinden. So seien auswärtige Flüchtlinge mitten in der Nacht mit Polizeibussen abgeholt und erst nach stundenlangem Warten befragt worden. Die Delegation stelle sich den Betroffenen nicht vor und die Verhöre würden nicht simultan ins Deutsche übersetzt. Yasemin Ergin