Rechenzentrum in Schottland setzt komplett auf Ökostrom

RECHNER Serverfarm soll ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien von Vorort beziehen

BERLIN taz | Der Stromverbrauch von Computern und Rechnern steigt immer weiter an: Laut einer Studie der Fraunhofer-Institute IZM und ISI, die das Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegeben hat, betrug der Anteil der Informations- und Kommunikationstechnik am Gesamtstromverbrauch Deutschlands schon im Jahr 2007 satte 10,5 Prozent. Die Zahl dürfte sich inzwischen noch gesteigert haben. Strom wird dabei nicht nur zu Hause am Rechner oder Flachbildschirm verbraten, sondern in zunehmendem Maße auch in Rechenzentren. Je mehr Anwendungen ins Internet wandern, desto leistungsstärker müssen diese sein.

Dass das auch ökologisch gehen kann, will nun ein britischer Provider beweisen. Internet Villages International (IVI) will im Süden Schottlands die bislang größte „grüne“ Serverfarm bauen. Solche Farmen liefern die wichtigen Internetanwendungen und Websites weltweit aus. Die insgesamt 280.000 Quadratmeter IT-Technikfläche des Projekts soll vollständig mit erneuerbaren Energiequellen gespeist werden – Wasserkraft, Wind und Biogas. Schottland wurde für das sogenannte Alba1-Projekt deshalb ausgesucht, so das Unternehmen, weil dort besonders viel Strom aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung stehe. Nicht unwichtig dürften auch die niedrigen Mieten auf dem Lande gewesen sein.

Insgesamt 400 Megawatt sollen die örtlichen Versorger liefern – und dabei garantieren, dass der gesamte Strom aus regenerativer Erzeugung kommt. Laut einem Bericht des Guardian wäre Alba1 nicht nur das größte „grüne“ Rechenzentrum, sondern eine der größten Anlagen ihrer Art überhaupt. Die Gesamtinvestitionskosten sollen bei 1 Milliarde Pfund liegen, insgesamt 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Noch ist unklar, ob Alba1 tatsächlich wie geplant 2010 ans Netz gehen wird. 400 Millionen Pfund muss das Unternehmen noch einwerben. Der Internetanschluss ist übrigens das geringste Problem: Schottland ist dank mehrfacher Glasfaseranbindung gut an internationale Netzwerke angeschlossen. BEN SCHWAN