„Notfalls erheben wir Einspruch“

Die Kölner Caritas möchte rund 300 Ein-Euro-Jobs schaffen. Ihr Direktor Franz Decker erklärt, welche Bewerber genommen werden – und was ihnen die Jobs bringen sollen

taz: Herr Decker, bei der Kölner Caritas sollen nur Freiwillige in Ein-Euro-Jobs arbeiten. Aber wie wollen Sie garantieren, dass ein Arbeitsloser nicht zu dem Job gezwungen wird und gute Miene zum bösen Spiel macht?

Franz Decker: Ein-Euro-Jobs sind wirklich nur dann sinnvoll, wenn die Leute freiwillig kommen. Wir können das bei der Vermittlung und bei der Vorbereitung der Menschen erkennen – und notfalls werden wir Einspruch erheben. Außerdem merken wir es, wenn wir die Leute während der Arbeit begleiten.

Wie wollen Sie kontrollieren, dass die Jobs keine regulären Arbeitsplätze verdrängen?

Wir werden uns alle Jobs, in die wir vermitteln, einzeln ansehen und genau mit den Trägern sprechen. Wenn wir sehen, dass da andere Arbeitsverhältnisse beendet werden, um sie durch Ein-Euro-Jobs zu ersetzen, werden wir nicht vermitteln.

Kommen die Träger nicht in Versuchung, sich möglichst viele dieser „Integrationsjobs“ zu sichern?

Ich glaube, diese Versuchung ist immer da. Die Einrichtungen müssen ja alle sparen.

Auf die Weiterbildung der Integrationsjobber will die Caritas großen Wert legen. Aber wo soll die herkommen?

Die Caritas ist gut aufgestellt, weil wir schon Beschäftigungseinrichtungen haben, in denen qualifiziert wird, zum Beispiel die Radstation am Hauptbahnhof von unserem Träger „In-Via“. Da werden Fahrräder repariert. Oder die Einrichtung „Casablanca“ vom Sozialdienst katholischer Frauen, wo für Hauswirtschaft qualifiziert wird.

Im Moment sind die Ein-Euro-Jobs auf sechs Monate begrenzt. Wünschen Sie sich eine Verlängerung?

Die Frage ist, ob wir Qualifizierung in einem halben Jahr erreichen oder ob wir nicht länger brauchen. Ich habe da die Leute vor Augen, die jetzt schon in unseren Einrichtungen arbeiten, und da werden wir bei einem Großteil noch mehr Zeit benötigen. INTERVIEW: BENJAMIN TRIEBE