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: Der Büb treibt es doller als andere

Immer ein Päckchen Tabak vor sich liegend, sitzt er in aller Regel an der Theke und trinkt recht viel Obergäriges. Dass Rich Schwab inzwischen vier Bücher geschrieben hat, ist in Köln nicht unbedingt bekannt. Lange Zeit standen seine Fähigkeiten als Rockmusiker und Kneipenwirt im Vordergrund. Von 1976 bis 1983 war er Bassist bei der legendären Rockgruppe Schroeder Roadshow – nach Schwabs eigener Einschätzung eine wilde Zeit, eine ziemlich geile Zeit, wenn auch anstrengend und mühsam.

Als Kellner in Daddy‘s Madhouse fand der heute 55-jährige vor 30 Jahren seinen Einstieg in die Kölner Kneipenwelt. Dort kühlte sich Zeltinger im Glasspülbecken seine Füße, und Heiner Lauterbach spielte mit dem Aschenbecher Frisbee. Als Kneipier machte sich Schwab in den Neunzigerjahren im Null Zwei (heute Null Drei) an der Bottmühle einen Namen.

All diese Lebensphasen bildeten den Grundstock für seine Büb Klütsch-Romane. Nach „Nie wieder Apfelkorn“ (KiWi 1992) und „Eine Alte Dame ging Hering“ (KiWi 2001) ist jetzt der dritte erschienen: „Perlen vor die Schweine“ (KBV-Verlag, 8,90 Euro). Wer die ersten beiden Bände gelesen hat, ist sich sicher, dass Romanheld Büb Schwabs Alter Ego sein muss. „Nur zu 50 Prozent, der Rest ist Phantasie“, schwört der Autor.

Seine Erzählungen zeigen einen feinen, ironischen Humor. Schwab kennt sich aus in Köln, wo seine Geschichten größtenteils spielen. Er jongliert mit kleinen Sünden wie Saufen, Rauchen und was es sonst noch alles gibt, dass es eine Freude ist, so dass der Leser kein schlechtes Gewissen mehr zu haben braucht. Denn der Büb treibt es doller als jeder andere. SUSI BOXBERG

Am Sonntag, den 3. April, um 20 Uhr liest Rich Schwab aus „Perlen vor die Schweine“ (Backes, in der Südstadt, Darmstädter Str. 6)