Nichts zu sehen

Kein Fußball und kein Handspiel beim Regionalliga-Kick zwischen Wuppertal und Münster. 1:0 für den WSV

WUPPERTAL taz ■ Preußen Münsters Coach Hans Werner Moors hatte seinen großen Auftritt nach dem Spiel. Vor den laufenden Kameras des mäßig engagierten Regionalliga-Sender WDR 3 wurde Moors gefragt, ob denn der 1:0-Sieg des Wuppertaler SV verdient gewesen sei. „Ich bin Preußen Münster“, lautete die knappe aber bestimmte Antwort. Okay, anders herum gefragt: „War die Niederlage unglücklich?“ – von wegen nicht gegebener Elfmeter und so... „Habt ihr nicht gesehen, oder?“ Moors drehte sich um, entschwand grußlos und ließ einen verdutzten Moderator zurück.

Wahrscheinlich hätte es in der besagten Situation einen Elfmeter geben müssen. Die Hand von WSV-Abwehrspieler Michael Stuckmann ging in der 90. Minute wohl zum Ball und von dort aus zur Ecke, doch der Unparteiische Torsten Jauch wertete diese Aktion nicht als Absicht. „Der Schiedsrichter ist zwei Meter groß, hat es aber nicht gesehen“, sagte Moors hinterher. Doch wenn elf Spieler reklamieren sei etwas „nicht koscher“. Hätte der Schiedsrichter die Sache anders bewertet, wäre jedenfalls die Moors‘sche Spielanalyse auch durch die Zahlen belegt worden: „Es war ein schwaches Regionalliga-Spiel, das eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte.“ Die Preußen stehen durch die Niederlage wieder unter Druck. Das Heimspiel am kommenden Freitag gegen Holstein Kiel sollte gewonnen werden, um dem Abstieg nicht noch näher zu kommen.

Etwas anders die Situation beim Wuppertaler SV. Der Abstand auf einen Abstiegsplatz wurde, wie vor dem Spiel gefordert, auf acht Punkte vergrößert. „Und dazu brauchten wir dringend die Unterstützung der Fans“, sagte Trainer Uwe Fuchs. 4.353 Zuschauer folgten dem Aufruf – und sie blieben trotz des „Grusel-Kicks“ (Preußen-Geschäftsführer Stefan Grädler) halbwegs geduldig. In der 74. Minute kam die Erlösung durch WSV-Abwehrchef Michael Stuckmann – der mit dem vermeintlichen Elfmeter. Seine Version der strittigen Szene: „Den hätte ich als Schiedsrichter nicht gepfiffen, ich bin vorher von einem Preußen-Spieler geschubst worden.“

Dass die Wuppertaler das Spiel durchaus überlegen gestalten konnten und neben ihren zwei bis drei eigenen Chancen auf der anderen Seite recht wenig bis gar nichts zuließen, interessierte hinter nur noch am Rande. „Ich wünsche Preußen Münster noch viel Erfolg für den Klassenerhalt und dass sie noch einige Amateurmannschaften hinter sich lassen“, gab Uwe Fuchs den Münsteranern mit auf den Weg. Hoffentlich bereiten ihnen dabei die Amateurfilmer und -Schiedsrichter keine weiteren Probleme. HOLGER PAULER