Neuer Papst ist fest eingeplant

Kölner Kirchenvertreter sind überzeugt: Der Nachfolger von Wojtyla wird seine erste Auslandsreise zum Weltjugendtag unternehmen. Meisner will das „exzessiv“ nutzen

KÖLN taz ■ Die Organisatoren des Weltjugendtags in Köln rechnen fest mit dem Besuch des zukünftigen Papstes in Köln. Prälat Heiner Koch, Generalsekretär des Weltjugendtags (WJT), sagte gestern, er gehe fest davon aus, dass der Nachfolger des verstorbenen Johannes Paul II. zu dem Treffen der katholischen Jugend kommen wird: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er den Weltjugendtag als Portal in sein Pontifikat nicht wahrnimmt.“

Am geplanten WJT-Programm soll sich daher nur wenig ändern. „Wir haben schon damals so geplant, dass ein großer Teil unabhängig vom Gesundheitszustand des Papstes stattfinden kann“, sagte Koch. Allerdings würden für die Begrüßungsfeier und das Morgengebet noch verschiedene Modelle überlegt. Die Abschlussmesse bleibe jedoch inhaltlich gleich. Zwar werde ein neuer Pontifex die gleiche Zeit wie Johannes Paul II. auf dem WJT verbringen, aber „er wird wohl sichtbarer und akustisch hörbarer sein“, so Koch.

Auch Kölns Erzbischof Joachim Meisner rechnet fest mit der Teilnahme des noch zu wählenden Nachfolgers von Karol Wojtyla: „Der neue Papst wird seine erste Auslandsreise nach Köln unternehmen“, sagte er im Deutschlandfunk. Der Kardinal, der inzwischen in Rom eingetroffen ist, hatte schon in der Nacht zum Sonntag verkündet, er werde nur einen Papst wählen, der die WJT-Teilnahme zusage. Weiter hob Meisner hervor, dass nun auf die Gebrechlichkeit Wojtylas keine Rücksicht mehr genommen werden müsse: „Wir werden den Papst voll einplanen können und viel exzessiver, als wir das im Hinblick auf Johannes Paul II. getan haben.“

Die Anziehungskraft des WJT scheint trotz des Todes des als „Jugend-Papst“ bezeichneten bisherigen Amtsinhabers nicht nachzulassen. Noch seien keine Absagen von Pilgern eingegangen, berichtete Pfarrer Ulrich Hennes, Sekretär des WJT. Bisher hätten sich rund 210.000 Besucher angemeldet, zur Abschlussmesse würden weiterhin 800.000 Pilger erwartet – unabhängig davon, wer der Papst-Nachfolger sein wird. „Es geht ja nicht um eine Show für den neuen Papst“, stellte Koch klar. Im Vordergrund habe von Anfang an die Begegnung unter den Jugendlichen gestanden.

BENJAMIN TRIEBE