Kanther will kein Straftäter sein

WIESBADEN afp ■ Exbundesinnenminister Manfred Kanther hat im Prozess um die Finanzaffäre der Hessen-CDU politische Fehler eingeräumt, eine Straftat aber von sich gewiesen. Es sei ihm vor 22 Jahren darum gegangen, Schaden von der CDU abzuwenden, betonte der 65-Jährige gestern im Schlusswort vor dem Wiesbadener Landgericht. Es sei jedoch falsch gewesen, das Parteienrecht dabei „nicht absolut“ befolgt zu haben. Mit dem Niederlegen seiner Ämter habe er die politische Konsequenz gezogen. „Ich bekenne mich zu dem gemachten Fehler, aber einen strafrechtlichen Vorwurf kann ich nicht akzeptieren.“ Kanther hatte Ende 1983 als hessischer CDU-Generalsekretär mit Ex-CDU-Finanzberater Horst Weyrauch und Schatzmeister Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein knapp 11 Millionen Euro ins Ausland geschafft und später getarnt zurückgeholt. Anfang 2000 flog die Affäre auf. Die CDU musste deswegen 21 Millionen Euro an die Bundestagsverwaltung zurückzahlen. Die Staatsanwaltschaft fordert für Kanther eine Geldstrafe von 72.000 Euro.