CHRISTIAN JAKOB ZU DEN V-MANN-VORWÜRFEN
: Misstrauen geschürt

Es wäre die reinste Räuberpistole: Das Landeskriminalamt hält sich einen schwerkriminellen, vorbestraften Spitzel, „schießwütig“ gar, wie ein großes Nachrichtenmagazin behauptet. Ausgerechnet zur spektakulärsten Auseinandersetzung der letzten Jahre schickt sie diesen V-Mann, der sich dort an der fast tödlichen Schießerei zwischen zwei Türsteherclans beteiligt. Lange verschweigt die Polizei diesen Umstand, erst zwei Jahre, nach Ende des ersten Diskomeilen-Prozesses räumt sie die Sache gegenüber der Staatsanwaltschaft ein. Zu haarsträubend, zu abgedreht, um wahr zu sein – sollte man meinen und hoffen.

Welche Güte die gezielte Indiskretion aus Polizei, Justiz oder womöglich von einem Beteiligten Anwalt an das Münchner Magazin hatte, ist völlig offen. Und das von interessierter Seite eine solche Information lanciert wird, um ein Verfahren zu beeinflussen, ist zweifellos denkbar. Umso ungeschickter ist da das Schweigen der Polizei. Wenn selbst ihre parlamentarischen Kontrolleure umständlich ein Rechtsgutachten einholen müssen, um die Erfüllung ihres Auskunftsrechts zu erzwingen und den Anwürfen nachzugehen, dann hat solche Geheimniskrämerei vor allem eine Folge: Das Misstrauen zu befeuern.