Der lange Abschied vom AKW Obrigheim

Anfang Mai wird das älteste Atomkraftwerk Deutschlands abgeschaltet. Der Rückbau wird 18 Jahre dauern

FREIBURG taz ■ In etwa vier Wochen wird das älteste der noch laufenden deutschen Atomkraftwerke vom Netz gehen. Wie die Energie Baden-Württemberg (EnBW) gestern mitteilte, wird das Kraftwerk Obrigheim „Ende April beziehungsweise Anfang Mai“ nach 36 Betriebsjahren abgeschaltet. Es ist damit das erste Atomkraftwerk, das eindeutig aufgrund des rot-grünen Ausstiegsbeschlusses außer Betrieb geht. Beim Reaktor Stade, der im November 2003 vom Netz ging, hatte Eon stets betont, der Schritt erfolge auch aus wirtschaftlichen Erwägungen.

Der Abbau in Obrigheim wird, so plant EnBW, bis 2023 dauern. In einer „Nachbetriebsphase“ werden in den kommenden beiden Jahren die Vorbereitungen getroffen und alle verstrahlten Brennelemente in das Standortzwischenlager transportiert. Den Strommix in Deutschland wird das kaum beeinflussen. Mit 350 Megawatt Leistung ist der Reaktor der kleinste im Land, er deckte etwa 0,5 Prozent des deutschen Strombedarfs. Damit sinkt der Atomstromanteil in Deutschland auf 27,5 Prozent. Zwischen Sommer 2005 und Sommer 2007, so EnBW, werde über neue Kraftwerkskapazitäten und -arten entschieden. Wahrscheinlicher ist 2007 – nach der Bundestagswahl. B. JANZING