Sohlen für die Ewigkeit

Reifenpanne war gestern, verspricht die Firma Bohle. Jetzt hat sie ihr „Smartguard“-Schutzsystem sogar in einen Rennradreifen gepackt. Mehrgewicht: 95 Gramm

Begonnen hat die Erfolgsstory der verbesserten Reifenvariante vor gut zwei Jahren. Seinerzeit wurde der in Fachkreisen wegen seiner Robustheit als legendär bezeichnete „Schwalbe Marathon“ um ein „Plus“ ergänzt, den „Smartguard“-Pannenschutz, eine hoch elastische Spezialkautschuk-Schicht.

Nachdem anfangs gerade mal zwei Größen damit zu bekommen waren, ist inzwischen das Sortiment erheblich umfangreicher geworden. Die Bandbreite reicht jetzt von 20 bis 28 Zoll. So können zum Beispiel auch Mountainbikes und Kinderanhänger pannensicher ausgerüstet werden. Selbst der Rennradreifen „Stelvio“ ist seit diesem Jahr mit einem Plus versehen. Allerdings müssen die Besitzer herkömmlicher Liege- und Falträder, die mit 16 Zoll-Reifen unterwegs sind, weiterhin in die Röhre schauen. Laut Aussage von Bohle-Sprecherin Doris Klytta wird aber über eine Lösung nachgedacht.

Zusammen mit der normalen Reifendecke bringt der fünf Millimeter dicke „Smartguard“-Pannenschutzgürtel annähernd einen Zentimeter Material zwischen Fahrradschlauch und Straße. Lediglich in der Rennreifenausführung ist die Einlage mit drei Millimetern ein klein wenig dünner. Glasscherben, Granulat, Nägel und selbst Heftzwecken können dem empfindlichen Schlauch praktisch nichts mehr anhaben. Selbst gegen in den Reifen eingefahrene scharfkantige Fremdkörper, die immer wieder überrollt werden und bei konventionellen Reifen unweigerlich zu einem Plattfuß führen, erweisen sich Schwalbes Pannenschutzreifen als immun. Aufgrund seiner hohen Rückprall-Elastizität stößt der Reifen die Fremdkörper einfach zurück.

Befürchtungen, dass sich wegen der Kautschukeinlage die Fahreigenschaften und der Rollwiderstand verändern, sind weitgehend unbegründet. Im Praxistest mit unterschiedlichen Fahrradtypen und Reifenbreiten ist kein nennenswerter Unterschied zu herkömmlichen Reifen zu erkennen. Das meint auch Bohle-Geschäftsführer Holger Jahn, der vor allem den Rennreifen Stelvio Plus erwähnt: „Einen Reifen für Rennräder mit einem so hohen Schutzniveau hat es bisher einfach nicht gegeben.“

Dabei ist das Mehrgewicht, welches die Plus-Variante im Vergleich zu gewöhnlichen Reifen auf die Waage bringt, zu verschmerzen.

Beim Rennradreifen sind es gerade mal 95 Gramm. Das dürfte einer der Gründe sein, warum auch die Profis vom Team Gerolsteiner bei ihrem Frühjahrstraining auf den Smartguard-Schutzgürtel abfahren.

WOLFGANG A. LEIDIGKEIT