RANDNOTIZEN

Aus Thailand

Menschliche Aktivitäten bedeuten eine größere Gefahr für Korallenriffe als Naturkatastrophen wie die Tsunami-Flutwellen. Das ergab eine Untersuchung der britischen Naturschutzorganisation Coral Cay Conversation an Thailands Andamanenküste. Unterdessen bezeugen die meisten Tauchunternehmen, dass nun vielerorts eine ungewöhnlich gute Sicht und ein überraschender Fischreichtum zu beobachten sind. Die Erholung der Bestände könnte unter anderem auf dezimierte Fangflotten zurückzuführen sein.

Neues Bewusstsein

Nach der Tsunami-Katastrophe kann vieles eine neue Bedeutung haben: Zum Meeresbad am Ufer zurückgelassene Kleidungsstücke, bei Ebbe umgekippte Fischerboote oder einfach nur regungslos im Wasser treibende Schnorchler sind heute dazu geeignet, überraschend schlimme Assoziationen zu wecken. Auch die Onlineausgabe eines bekannten deutschen Nachrichtenmagazins scheut sich nicht davor, Störfeuer auf unbeschwerten Urlaubsgenuss in Thailand zu schießen: Da wird mit längst angestaubten Fotos und Bildtexten versucht, Aufmerksamkeit zu erregen. Wie zum Beispiel bei jenem Foto vom Flughafen Phukets, das angeblich Tsunami-Chaos demonstrieren soll, obwohl die Passagiere doch ganz normal und geduldig am Check-in-Counter auf ihr Abfertigung warten.

Das Frühwarnsystem

Da staunte die Welt nicht schlecht, als Thailand die Kunde von der Installation eines ersten provisorischen Tsunami-Frühwarn-Systems als effektive Sofortmaßnahme verkaufen wollte: Auf 27 jeweils zwölf Meter hohen Türmen entlang der Andamanenküste sollten Marinesoldaten 24 Stunden am Tag mit Ferngläsern Ausschau nach herannahenden Flutwellen halten und im Ernstfall mit Sirenen und roten Fahnen Alarm geben. Tatsächlich jedoch wurde inzwischen die Installation eines adäquaten High-Tech-Systems zur Früherkennung von Naturkatastrophen vorbereitet, das mit internationalen Satellitensystemen und 533 Radio- und TV-Sendern verknüpft sein wird. Noch in diesem Monat sollen an Phukets Hauptstrand Patong drei erste Warntürme in den Himmel ragen, die die deutsche Firma Sercom kostenlos im Rahmen eines Pilotprojekts liefert: Sie werden 20 bis 30 Meter hoch sein, können starken Wellen oder Winden trotzen, sich autark mit Solarenergie versorgen und verfügen über leistungsstarke Sirenen sowie eine Funkverbindung zum National Danger Alarm Center in Bangkok.

Zerstörung

Die der Küste von Khao Lak vorgelagerte Insel Koh Prathong ist am 26. Dezember so sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, dass dort 40 Todesopfer zu beklagen waren und die Insulaner bis auf weiteres auf das Festland evakuiert werden mussten. Wie aus dem Natur- und Umweltministerium verlautete, sind offenbar einige Waldbereiche mit Sägen abgeholzt worden, während andere offenbar mutwillig in Brand gesteckt wurden. Auch die einst am sieben Kilometer langen Golden Buddha Beach gelegenen beiden Strandresorts „Krathom Moken“ und „Golden Buddha Beach“, die das internationale „Naucrates“-Schildkrötenprojekt beherbergten, wurden dabei zerstört. VK