Der Ausprobierer

Als Martin Felser, den so sympathischen wie undynamischen Mitbewohner von „Tatort“-Kommissarin Charlotte Lindholm, werden viele Fernsehzuschauer Ingo Naujoks kennen. Acht Jahre lang spielte er im Hannover-„Tatort“ mit, 2010 beschloss er aufzuhören. „Am Ende wurde Martin nur noch aufs Babysitten und Frühstückmachen reduziert, was mir immer weniger gefiel“ – so begründet Naujoks die Entscheidung.

Dem Krimi-Genre ist Naujoks aber erhalten geblieben. In der Krimiserie „Morden im Norden“, die ab Februar in der ARD läuft, spielt er den Kriminaldirektor Lars Englen. Seiner Rolle als kantiger und schusseliger Außenseiter kommt Naujoks auch dort nach. Als Kriminaldirektor hat er zwar einen prestigeträchtigen Beruf, die Show wird ihm aber trotzdem gestohlen: Der Held der Serie ist Kommissar Finn Kiesewetter.

Als Jugendlicher wollte der 1962 in Bochum geborene Naujoks gerne Polizist, Tierpräparator oder Bankkaufmann werden. Mit 23 Jahren begann er seine Karriere als Schauspieler im Theater Kohlenpott. Ein Jahr später gründete er seine eigene Theatergruppe „Theatersyndikat Pavians Paten“. Seine erste Filmrolle hatte Naujoks 1991 im Film „Karniggels“. Dort spielt er den Schlachter Elle, der im norddeutschen Barmstedt seinen Gaunereien nachgeht. Es folgten zahlreiche Auftritte in verschiedenen Filmen sowie Engagements als Komiker, Musiker und Werbeträger für Bausparverträge.

Die Vielseitigkeit hat schon zum Vorwurf geführt, Naujoks würde alles machen, das ihm über den Weg laufe. Er selber sieht das locker. Es gebe viele Dinge, die er immer schon machen würde.

Er habe auch nie eine Familiengründung geplant, doch dann sei sie plötzlich dagewesen. Mit zwei leiblichen Kindern und dem Kind seiner Freundin wohnt er nun in Berlin. Romantisch sei das Leben in einer Patchworkfamilie zwar nicht, doch „sie nicht mehr in meinem Leben zu haben, wäre katastrophal“. LINA SULZBACHER