Hungerstreik geht nach Räumung weiter

PROTEST Bauunternehmer Mutlu will seine Protestaktion vor dem Auswärtigen Amt fortsetzen

Mustafa Mutlu will seinen Protest vor dem Auswärtigen Amt fortführen. Auf Anordnung der Polizei hatte der 53-jährige Unternehmer aus Aachen sein Schlaflager auf einer Parkbank räumen müssen. Seit Anfang September befand er sich dort im Hungerstreik. Jetzt komme es auf Ausdauer an. „Ich hasse Gewalt“, so Mutlu zur taz. Bis auf die Plakate habe er deshalb alles freiwillig abgebaut. Am kommenden Montag will er aber wieder vor dem Ministerium am Werderschen Markt übernachten.

Er habe am Wochenende vorübergehend in einem Mietwagen geschlafen und sei nun für eine Woche in ein Hostel gezogen. „Ich habe mich ein wenig erholt und neue Kräfte geschöpft. Jetzt kann ich meinen Kampf weiter durchziehen.“ Zur Not wolle er in Zukunft im Sitzen schlafen.

Die Polizei war eingeschritten, weil sich Mutlu zunehmend „häuslich“ eingerichtet habe. Ein Beamter sei am Freitagabend vor Ort gewesen, um sicherzustellen, dass Mutlu Planen und Spanplatten beseitige. Der Mann aus Aachen habe laut Aussage der zuständigen Dienststelle keinen Widerstand geleistet. Die Räumung sei „unkompliziert“ und „ohne großes Aufsehen“ abgelaufen. Er könne gern demonstrieren, nur Planen und Holzlatten dürfe er nicht aufstellen.

Der Bauunternehmer fordert Unterstützung durch das Ministerium, nachdem er von einem ausländischen Geschäftspartner über den Tisch gezogen wurde. Das Auswärtige Amt sieht sich nicht in der Verantwortung und verweist auf die zuständigen Gerichte. 44 Kilo hat Mutlu seit Beginn des Hungerstreiks verloren. ANJA RILLCKE