Marokko knebelt Journalisten

RABAT epd/afp ■ Ein marokkanisches Gericht hat gegen den Journalisten Ali Lmrabet zehn Jahre Berufsverbot verhängt. Der Marokkaner soll zudem eine Geldstrafe von umgerechnet 4.500 Euro zahlen, weil er im Januar gegenüber der marokkanischen Zeitschrift Al Moustaqil gesagt hatte, die rund 150.000 Flüchtlinge aus der Westsahara im algerischen Lager Tindouf seien „Flüchtlinge“ und nicht, wie in Marokko der offizielle Sprachgebrauch, „Entführte“. Sie hätten gar keine Lust, nach Marokko zurückzugehen. Ein „Verband der Angehörigen unterdrückter Sahrauis in den Lagern von Tindouf“ hatte daraufhin Lmrabet verklagt. Der Journalist war bereits 2003 wegen Majestätsbeleidigung zu drei Jahren Haft verurteilt worden, weil er Karikaturen über den marokkanischen König Mohammed VI. veröffentlicht hatte. Nach acht Monaten Gefängnis und 47 Tagen Hungerstreik wurde er begnadigt. Während seiner Haft war Lmrabet mit dem Menschenrechtspreis von „Reporter ohne Grenzen“ ausgezeichnet worden. Er hält sich jetzt in Spanien auf.